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Hansi klaut seiner Mama 20 Schilling aus dem Brieftascherl und kauft sich in der Trafik drei Lottoscheine. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass er erwischt wird?

Foto: APA/Fohringer

Sind Sie auch schon so gespannt auf meine Prüfungsergebnisse wie ich? Aber wir müssen uns noch ein bisschen gedulden, weil jetzt sind ja Semesterferien. Den ganzen Februar lang. Wir Studentinnen haben's gut! Der reinste Lenz – abgesehen von Berufstätigkeit und Kindererziehung.

Als alte Streberin schaue ich mir trotzdem schon an, was im nächsten Semester laut Curriculum auf mich zukommt. Die Onlineanmeldung für die Lehrveranstaltungen läuft an der Informatik der Universität Wien von 1. bis 23. Februar, der Zeitpunkt der Anmeldung in diesem Zeitraum ist zum Glück nicht relevant für die Reihung. Wichtig ist zuallererst, ob alle Voraussetzungen für das jeweilige Modul erfüllt sind.

Softwarearchitekturen und Usability-Richtlinien

Alle werden dazu angehalten, sich möglichst bald anzumelden, damit der Bedarf abschätzbar wird und gegebenenfalls zusätzliche Lehrveranstaltungen angeboten werden können. So gibt es in manchen Semestern besonders gefragte Pflichtmodule an bis zu fünf verschiedenen Terminen wöchentlich. Das ist ein tolles Service, das nicht alle Institute ihren Studierenden bieten können.

Was also steht auf dem Programm? Zum Beispiel die Softwarearchitekturen. In diesem Pflichtmodul, Sie entschuldigen das Technokratendeutsch aus dem Curriculum, "erwerben die Studierenden die Kompetenz, komplexe Softwaresysteme zu analysieren und zu entwerfen. Sie verstehen die Zusammenhänge zwischen verschiedenen Architekturebenen sowie die Bedeutung und den Einsatz von Architectural Patterns. Sie können kleine verteilte Anwendungen auf Grundlage von Standards umsetzen."

Ebenfalls für das vierte Semester empfohlen wird "Human-Computer-Interaction und Psychologie". Hier geht es um die anwendungsgerechte Gestaltung von Benutzeroberflächen, also um die Schwachstelle Mensch. Im Curriculum heißt das auf Neudeutsch "Human Factors" und "Usability-Richtlinien".

Wie sag ich's komplizierter?

Weiters: hurra, endlich Datenanalyse und Statistik! Empirische Sachverhalte werden mittels statistischer Methoden beschrieben und mittels "adäquater Techniken wie der Wahrscheinlichkeitstheorie" gelöst. Die Wahrscheinlichkeitsrechnung war schon immer meine liebste Disziplin in der Schule! Sie erinnern sich? Hansi klaut seiner Mama 20 Schilling aus dem Brieftascherl und kauft sich in der Trafik drei Lottoscheine. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass er erwischt wird? (Umrechnung von Schilling in Euro für unsere Digital Natives zum Beispiel auf oanda.com).

Ebenfalls fällig wird Informationstechnologie für Multimedia: Dieses Modul "umfasst die Vermittlung und den Kompetenzerwerb im Bereich der Entwicklung von multimedialen Informationssystemen und multimedialen Anwendungen".

Inhalte aus den Bereichen Usability Engineering und Content Management runden den Modulinhalt ab. Das Modul Medienkunde führt "in die Mediensysteme und -typologien in medienökonomischer und -politischer Betrachtungsweise ein". Ah, vertrautes Terrain.

Das "Praxisfeld Multimediajournalismus" darf man leider erst ab dem fünften Semester besuchen. Hier geht es um "Anwendung, Auswahl und Bearbeitung von Informationen vor dem Hintergrund der wesentlichen Entwicklungen, des aktuellen Forschungsstandes und der Reflexion berufspraktischer Tätigkeiten auf Basis medienpsychologischer Grundlagen direkter und vermittelter Kommunikationsprozesse". Alles klar? Jedenfalls ist dies eine Übung in "Wie sag ich' s komplizierter?", auf die ich mich schon freue. (Tanja Paar, derStandard.at, 12.2.2014)