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Eine Übertragung ist auch von Tier zu Mensch möglich: Etwa wenn ein Hund, der gerade in einer infizierten Lacke geschlabbert hat, die Hand seines Halters abschleckt.

Graz - Unter Hundebesitzern ist die Leptospirose als bakterielle Infektionskrankheit bekannt. Über Kontakt mit dem Urin infizierter Tiere kann die Infektion aber auch auf Menschen übertragen werden, warnt Martin Hönigl von der Med-Uni Graz. So entfallen etwa in der Steiermark 1,2 Patienten auf 100.000 Einwohner. Dem Experten zufolge bergen auch Aktivitäten im sumpfigen Gelände und in Teichen sowie Reinigungsarbeiten ein gewisses Risiko.

In tropischen Ländern führt die Infektion nach Überschwemmungen immer wieder zu Epidemien - von Reisenden werden die Erreger teils auch in ihre Heimat eingeschleppt. "Für Südostösterreich haben wir jedoch erhoben, dass die überwiegende Zahl der Infektionen nicht eingeschleppt, sondern autochthon - also von vor Ort vorhandenen Leptospiren hervorgerufen - erworben wurden", betont Hönigl, der die am Grazer Uniklinikum erfassten Leptospirose-Infektionen der vergangenen Jahre (2004 bis 2012) analysiert hat.

Tier-zu-Mensch-Übertragung

Beim Menschen verläuft die Leptospirose unterschiedlich: Die ersten Symptome zeigen sich ein bis zwei Wochen nach der Infektion und ähneln einer Grippe. Es kann aber auch zu schwereren Verläufen kommen, so Hönigl. Ohne Therapie lässt das Fieber nach einigen Tagen nach, steigt dann aber wieder an - in Begleitung etwa von Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Bindehautentzündungen. In schweren Fällen können Leber und Nieren in Mitleidenschaft gezogen werden.

Vor allem Nagetiere wie Ratten und Mäuse, aber auch Haustiere wie beispielsweise Hunde können Erreger beherbergen und diese mit dem Harn ausscheiden - oft ohne dabei selbst zu erkranken. In feucht-warmer Umgebung wie Schlamm, Lacken und Tümpeln können die Spirochäten lange gut überleben. "Am häufigsten gelangen Leptospiren über kleinste Hautverletzungen und über die äußeren Schleimhäute in den menschlichen Organismus", erklärt Hönigl. Etwa wenn ein Hund, der gerade in einer infizierten Lacke geschlabbert hat, die Hand seines Halters abschleckt. Aber auch beim Schwimmen in stehenden Gewässern ist eine Infektionsgefahr gegeben.

90 Prozent der Infektion nicht "eingeschleppt"

Hönigl hat in einer retrospektiven Studie die Angaben aller in neun Jahren erfassten 127 Patienten hinsichtlich der Risikofaktoren ausgewertet: Demnach hatten sich 90 Prozent der Patienten die Infektion nicht auf einer Auslandsreise sondern in der Steiermark zugezogen. "International sind es 60 bis 70 Prozent", so Hönigl. Als Risikoverhalten stellten sich vor allem Aktivitäten im Wald oder feuchten Gebieten, Gartenarbeit und Jagd aber auch die Reinigung von Hütten, Dachboden und Garagen heraus. Die Zahl der erfassten Fälle ist allerdings seit Jahren konstant. (APA/red, derStandard.at, 12.2.2014)