Seit rund 10.000 Jahren verändert der Mensch Pflanzen, um sie für sich nutzbar zu machen. Seit rund 20 Jahren hat er dafür verfeinerte Mittel an der Hand - die Biotechnologie, mit der gezielt in das Erbgut eingegriffen werden kann. Dutzende gentechnisch veränderte Sorten werden seither vor allem in den USA angebaut, und noch nie wurde eine Schädigung der menschlichen Gesundheit festgestellt. Die einzige Fachstudie, die dies behauptet hat, wurde wegen massiver Mängel zurückgezogen und ist völlig diskreditiert.

Nicht jede Gensorte ist sicher. Aber dem Genmais 1507, um dessen Zulassung in der EU gerungen wird, wurde bereits 2005 von der EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit Unbedenklichkeit bescheinigt. Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es keinen Grund, ihn zu verbieten.

Dass die Mehrheit der EU-Bürger Gentechnik ablehnt, hat rein emotionelle Ursachen. Und die Sehnsucht nach Natürlichkeit, die hier zum Ausdruck kommt, ist unerfüllbar: Auch ohne Gentechnik sind unser Leben und unsere Nahrung durch und durch industrialisiert. Der vernünftige Einsatz der Biotechnologie gefährdet nicht die Qualität der Lebensmittel, sondern kann sie verbessern.

Kein Verbraucher soll dazu verdammt werden, etwas zu essen, was er nicht will. Aber politische Entscheidungen über Zulassung müssen auf objektiven Kriterien basieren. Und diese sprechen eine klare Sprache. (Eric Frey, DER STANDARD, 12.2.2014)