Eugen Freund in der "ZiB 2".

Foto: Screenshot/ORF TVThek

Eugen Freund entpuppt sich als Geschenk für die Medien; vor allem für seine Exkollegen vom ORF. Die müssen jetzt bis Mai nicht über langweilige Themen, die für die EU-Wahl vielleicht relevant wären, berichten. Sie können sich genüsslich auf die Schwächen des SPÖ-Kandidaten einschießen.

Nach seinem Interview im "Profil", in dem Freund an der Frage nach dem Gehalt eines Arbeiters scheiterte, "wagte er sich wieder aus der Deckung", wie man in der ZiB 2 am Montag zu berichten wusste.

Anlässlich einer Podiumsdiskussion "zum Thema EU", wie man im Beitrag "Eugen Freund zurück in der Öffentlichkeit" erfahren konnte, trat der Neo-Politiker auf. Worüber auf dem Podium geredet wurde, erfuhr man nicht. Wer will das schon wissen? Doch Freund wurde abseits des Podiums ein Mikro unter die Nase gehalten. Er wurde gefragt, wie viel EU-Abgeordnete verdienen. "Wie viel genau, weiß ich nicht", gab er zu. 6700 lautete seine Schätzung. "8000" gab die Interviewerin triumphierend zurück. Wobei: Nach Abzug der Steuern sind es 6200. Da lag Freund gar nicht so viel daneben.

Um die Berichterstattung bis Mai weiter so elektrisierend zu gestalten, sollte man das heitere Berufe- bzw. Löhneraten ausbauen: Nicht nur Freund, alle Mitbewerber sollten nur mehr zu diversen Löhnen befragt werden: Floristen, Urologen, Journalisten. Da geht noch was!

Gerade in Österreich, wo die Frage nach dem eigenen Gehalt von den meisten als ähnlich indiskret empfunden wird wie jene nach der Lieblingsstellung beim Sex. Da lernen alle was dazu. Wer will schon über Europa reden? Das überlassen wir den Rechten und freuen uns dann wieder über die atemberaubende Wahlbeteiligung. (Colette M. Schmidt, DER STANDARD, 12.2.2014)