Im Dostojewski-Saal im Hauptpressezentrum der XXII. Olympischen Spiele pries Oslo seine Bewerbung für die XXIV. Auflage im Jahr 2022. Die XXIII. wird 2018 in Pyeongchang, Südkorea, gegeben. Gerhard Heiberg, norwegischer Marketingchef im IOC, war OK-Chef der Spiele 1994 in Lillehammer, die bisher zu den gelungensten zählen, die aber in ihrer Dimension mit den heutigen nicht zu vergleichen sind. 2022 sollen Bewerbe in Oslo, bereits 1952 Gastgeber, und in Lillehammer stattfinden. Der ehemalige Langläufer Björn Daehli, mit acht Goldenen und vier Silbernen erfolgreichster Athlet bei Winterspielen, schmeißt sich für die Bewerbung ins Zeug und schildert begeistert die Sportbegeisterung seiner Landsleute.

In Sotschi läuft bis jetzt alles recht gut, aber die Begeisterung ist nicht gerade überbordend. "Es sind nicht genügend Zuschauer, es fehlt ein bisschen der Enthusiasmus", sagt Heiberg. Abgesehen davon bedauert er, dass Oslo im Rennen um die Spiele 2022 prominente Gegner abhanden gekommen sind. In Stockholm und in München entschieden sich die befragten Menschen dagegen, in St. Moritz wurde der Kredit für die Bewerbung abgelehnt. Die Gründe sind Kosten. Sotschi, wo es vorher bis auf Berge nichts gab, was Olympia nützt, soll an die 40 Milliarden Euro kosten, Oslo will mit 2,4 Milliarden auskommen.

Indessen ermahnte das IOC Norwegens Langläuferinnen, weil sie im Skiathlon am vergangenen Samstag einen Trauerflor getragen hatten. Anlass war der Tod des Bruders von Astrid Jacobsen. Heiberg, der Norweger: "Als Mensch habe ich vollstes Verständnis." Heiberg, der Funktionär: "Ich kann aber auch die Reaktion des IOC nachvollziehen." (Benno Zelsacher - 10.2. 2014)