Um eine Geldverbrennung vom Ausmaß der Pleite der Hypo Alpe Adria in Kärnten zu finden, muss man in Österreichs Geschichte des politischen Missmanagements mit kriminellen Untertönen schon weit zurückgehen, möglicherweise bis zur Pleite der verstaatlichten Industrie Mitte der 80er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts.

Die Hypo-Tragödie hat zwei Phasen: Zunächst wurde das Provinzinstitut zum Instrument der aber­witzigen Großmannssucht des rechtspopulistischen Scharlatans Jörg Haider; bis die Hypo von einem ÖVP-Finanzminister (Josef Pröll), selbstverständlich im Einvernehmen mit SPÖ-Kanzler Faymann, notverstaatlicht wurde. Für die Verstaatlichung sprach – auf dem Höhepunkt der Finanzkrise – die Gefahr eines Domino-Effekts in Südosteuropa, mit Rückwirkungen auf Österreich. Ob bei der Verstaatlichung (Verhandlungs-)Fehler gemacht wurden, ist die Frage. Keine Frage ist, dass seither eine rasche, entschlossene Abwicklung der Bank verabsäumt wurde. Sie wird daher den Steuerzahler viel teurer kommen, als es notwendig gewesen wäre.

Haiders Scharlatanerie ist durch die Hypo-Katastrophe ausreichend belegt (was die Leute nicht hindert, dem neuen Rechtspopulisten Strache nachzurennen). Aber es wird auch die Fahrlässigkeit und das ­mangelnde Krisenmanagement der Regierungskoalition immer deutlicher. Was bleibt dann noch? (Hans Rauscher, DER STANDARD, 11.2.2014)