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Robert King ist in Nordkorea unerwünscht.

Foto: AP/Ahn Young-joon

Washington - Die Regierung in Pjöngjang hat den US-Gesandten für Nordkorea ausgeladen, der sich bei einem Besuch in dem abgeschotteten Staat für die Freilassung seines inhaftierten Landsmanns Kenneth Bae einsetzen wollte.

"Wir sind zutiefst enttäuscht von der Entscheidung Nordkoreas, seine Einladung an Botschafter (Robert) King zurückzuziehen", teilte das US-Außenministerium am Sonntagabend (Ortszeit) in Washington mit. Ein ehemaliger US-Diplomat durfte hingegen einreisen.

Es ist bereits das zweite Mal, dass Nordkorea in letzter Minute einen geplanten Besuch des US-Gesandten in der Angelegenheit Baes abgesagt hat. US-Außenamtssprecherin Jennifer Psaki rief die Führung in Pjöngjang auf, dem Häftling eine "Sonderamnestie" zu gewähren und ihn in einer "humanitären Geste" umgehend freizulassen, damit er seine Familie wiedersehen und sich medizinisch behandeln lassen könne. Psaki erklärte, die USA unterstützten die Initiative des US-Geistlichen Jesse Jackson, der sich seinerseits in Pjöngjang für Bae einsetzen will.

Bae in Arbeitslager verlegt

Am Freitag hatte die US-Regierung mitgeteilt, Bae sei von einem Krankenhaus in ein Arbeitslager verlegt worden. Der 45-Jährige war im November 2012 im Nordosten des Landes festgenommen worden. Im April 2013 wurde er wegen "feindlicher Aktivität" zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt, wegen seiner angeschlagenen Gesundheit aber im August in ein Krankenhaus gebracht. Nach Darstellung Pjöngjangs handelt es sich bei Bae um einen militanten evangelikalen Christen, der die Nordkoreaner zum Sturz ihrer Staatsführung aufwiegeln wollte. US-Angaben zufolge ist Bae als Reiseveranstalter tätig.

Anders als King durfte ein anderer Karrierediplomat indes nach Pjöngjang einreisen: Der frühere US-Botschafter in Südkorea (1989-1993), Donald Gregg, kam nach Angaben der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA am Montag in der Hauptstadt an. Ob der Besuch Greggs und seiner Delegation im Zusammenhang mit Baes Schicksal steht, war zunächst offen.

Familienzusammenführungen geplant

Psaki betonte, der Fall Bae dürfe keinesfalls mit gemeinsamen Militärübungen der USA und Südkoreas in Verbindung gebracht werden, die "transparent, regulär geplant und verteidigungsorientiert" seien. Die nächste Übung fällt zeitlich zusammen mit einem Treffen koreanischer Familien, die durch den Koreakrieg (1950-1953) getrennt wurden. Das erste derartige Treffen seit mehr als drei Jahren war vergangene Woche zwischen Nord- und Südkorea vereinbart worden und soll vom 20. bis 25. Februar stattfinden. Zwischendurch drohte Pjöngjang aber wieder mit der Absage der Familienzusammenführungen. (APA, 10.2.2014)