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Grafik: APA

Wien - Die Montanuni Leoben, die Technische Universität (TU) Graz und die Universität für Bodenkultur (Boku) Wien sind jene Unis, deren Budget verhältnismäßig am stärksten aus Drittmitteln finanziert wird. Die Montanuni kam 2011 etwa auf einen Drittmittelanteil am Budget von rund 38 Prozent, TU Graz und Boku liegen um die 30 Prozent. Der Schnitt aller Unis beträgt rund 20 Prozent.

Auf die geringste Drittmittelfinanzierung kommen laut einer Studie des Forschungsrats die Kunstunis. Ebenfalls unterdurchschnittliche Drittmittelquoten weisen die Veterinärmedizinische Universität (Vetmeduni), die Wirtschaftsuniversität (WU) und die Uni Graz mit Werten um die zehn Prozent auf. Auf die in absoluten Zahlen höchsten Werte bei den eingeworbenen Drittmitteln kommen die Medizin-Uni Wien mit rund 82 Mio. Euro im Jahr 2011, gefolgt von der Uni Wien und der TU Wien mit je 70 Millionen Euro.

Drittmittel für Forschung besonders wichtig

Noch deutlicher wird die Bedeutung von Drittmitteln für die Forschungsaktivitäten an den Unis, wenn man den Anteil der über Projekte aus Forschung und Entwicklung (F&E) drittfinanzierten Mitarbeiter an allen wissenschaftlichen Mitarbeitern der Unis betrachtet: Dieser betrug im Wintersemester 2011/12 insgesamt knapp 30 Prozent (in Vollzeitäquivalenten).

Drittmittel sind Mittel, die die Unis nicht als Globalbudget vom Bund bekommen, sondern etwa aus öffentlichen Forschungsförderungsprogrammen (in Österreich vor allem vom Wissenschaftsfonds FWF) oder durch Auftragsforschung von Unternehmen einwerben. Dem Volumen nach wichtigste Geldquellen für die drittmittelfinanzierte Forschung an den Unis sind der FWF (2011: 128,4 Mio. Euro) und die Auftragsforschung mit Unternehmen (126,8 Millionen Euro), das sind je rund 23 Prozent der eingenommenen Drittmittel.

Ein Blick in die Wissensbilanzen bzw. Leistungsberichte der Unis zeigt außerdem: Die meisten Hochschulen haben zwischen 2005 und 2012 die eingeworbenen Drittmittel in etwa verdoppelt, die Uni Wien sogar verdreifacht. Im gleichen Zeitraum stieg das vom Bund zugewiesene Globalbudget nur um rund 25 Prozent. 

Zusätzlich Raum, Geräte und Serviceleistungen

Universitäten, die von Unternehmen, Förderorganisationen oder der EU Drittmittel einwerben, verfügen durch diese Finanzquellen einerseits über mehr Geld und neue Forschungsmöglichkeiten. Gleichzeitig kosten sie diese Mittel aber auch Geld - zusätzlichen Raum, Geräte oder Serviceleistungen für die drittmittelfinanzierten Mitarbeiter müssen sie zu einem guten Teil selbst finanzieren.

Die EU bezahle zusätzlich zur Fördersumme 20 Prozent an sogenannten Overheadkosten für die Forschungsprojekte, der FWF seit 2011 bei Einzelprojekten 20 Prozent. "Aber die gesamte Infrastruktur wird nicht vom Fördergeber finanziert", so Hammer. "Das beginnt bei der Miete für den Raum und den Kosten für Strom und Heizung und geht hin bis zu den Kosten für die Anschaffung und den Betrieb der Geräteinfrastruktur."

Als Quelle zur Finanzierung dieser Kosten bleibe den Unis nur das Globalbudget. "Mehr über Drittmittel angestellte Personen brauchen mehr Raum und eine umfangreichere Infrastruktur. Irgendwann kann man Geräte nicht mehr stärker auslasten oder Räume noch stärker verdichten." (APA, 10.2.2014)