Damit Europas Bankensystem und seine Aufsicht an Glaubwürdigkeit gewinnen, müssen beim heurigen Banken-Stresstest auch diverse Institute pleite gehen. Das sagte die neue europäische Top-Bankenaufseherin Danièle Nouy in einem Interview mit der Financial Times. Die Eurozone müsse akzeptieren, dass einige Banken keine Zukunft haben. Man solle schlecht aufgestellte Banken auch nicht notwendigerweise immer mit gesunden fusionieren.

Die Französin hatte zum 1. Jänner den Chefposten bei der neuen europäischen Bankenaufsicht übernommen. Die Behörde ist noch in Aufbau und wird bei der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt angesiedelt. Sie soll zunächst die rund 130 größten Banken des gemeinsamen Währungsraums kontrollieren. Aber auch Länder, die nicht der Eurozone angehören, können sich der Initiative anschließen. Einsatzbereit soll das Kontrollgremium im November 2014 sein.

Auch sonst regte Nouy Änderungen an. Staatsanleihen sollten anders als bisher nicht mehr als risikoloses Asset in den Büchern der Banken eingestuft werden. Das sei einer der größten Lektionen der aktuellen Krise, so die Aufseherin. Allgemein sieht sie den europäischen Bankensektor besser aufgestellt, als das Investoren einschätzen würden. Der Stresstest solle die Wahrnehmung dann der Realität anpassen. (red, derStandard.at, 10.2.2014)