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Die unterschiedlichen Nutzungskonzepte von Windows 8 bereiten so manchen Kopfzerbrechen.

Foto: Elaine Thompson / DAPD

In einem aktuellen Artikel auf Winsupersite übt Windows-Experte Paul Thurrot ungewohnt scharfe Kritik an Microsofts aktueller Entwicklungsrichtung. Wo er Windows 8.1 noch als sinnvolle Reaktion auf Kundenfeedback gegenüber Kritikern verteidigt habe, falle es ihm aktuell immer schwerer selbst an diese Argumentation zu glauben. Gerade das anstehende Update zeige, dass Microsoft offenbar wieder zu früheren Fehlern zurückgekehrt sei, allen voran dem Versuch alle Bedürfnisse gleichzeitig zu befriedigen.

Design

Während es bei Apple von Anfang an eine klare Vision für die eigenen Betriebssysteme OS X oder iOS gegeben habe, war Windows immer schon ein Sammelsurium an Konzepten. Dies habe man lang mit dem Hinweis auf die unterschiedlichen Zielgruppen argumentieren können. Mit der weiten Verbreitung, die iOS mittlerweile gefunden habe, falle dieses Argument allerdings flach.

Versuch

Dies sei irgendwann offenbar auch Microsoft bewusst geworden, und man habe mit Windows 8 versucht, ein einheitliches Design a la Apple umzusetzen. Das Problem dabei: Der damalige Windows-Chef Steven Sinofsky sei einfach kein Steve Jobs, er habe nie verstanden was gutes Design auszeichne, so Thurrot. Infolge habe sich Windows 8 zu einem Desaster entwickelt.

Kritik

Partnerunternehmen hätten Microsoft übrigens von Anfang an vor der anstehenden Bauchlandung gewarnt, behauptet Thurrot in Berufung auf interne Quellen. Das Unternehmen wollte dies aber nicht wahrhaben. Erst spät musste man sich mit der Realität auseinandersetzen, und warf schlussendlich zuerst Sinofsky und in Folge auch Firmenchef Steve Ballmer hinaus.

Frankenstein

Doch anstatt das grundlegende Problem anzugehen, dass Windows 8 eine Art Frankenstein-Betriebssystem sei, das sowohl mobile auch Desktop-Nutzer ansprechen soll, habe man sich auf Flickwerk beschränkt. Mit Windows 8.1 wurde das Handling für Desktop-Nutzer einen Tick besser, auch die Benutzung per Tablet wurde verfeinert. Aber von einem einheitlichen Betriebssystem sei man noch immer meilenweit entfernt.

Update 1

Und mit dem Update 1 folge nun endgültig die Rückkehr zu alten - aber schlechten - Gewohnheiten von Microsoft: So würden damit nun auch innerhalb der neuen Oberfläche mehrere Wege für ein und dasselbe Problem geboten. Windows entferne sich somit also sogar noch weiter von einem einheitlichen Design.

Konzentration

Thurrot hat natürlich auch einen Rat für Microsoft parat: Das Unternehmen solle sich auf die Bedürfnisse seiner Kernzielgruppe konzentrieren - und diese bildet der Geschäftsmarkt. Jene, die ohnehin bereits einen immer größeren Teil ihres digitalen Alltags mit einfacheren Android- oder iOS-Geräten verbringen, habe man sowie schon verloren. (red, derStandard.at, 10.2.2014)