Matthias Schweighöfers familienfreundlicher Film "Vaterfreuden".

Foto: Warner

Wien - Frettchen sind Fleischfresser und sollten als Haustiere tunlichst kastriert werden. Das gilt im Grunde auch für Karsten, der mit seinem Herrchen Henne (Friedrich Mücke) auf der Suche nach einer neuen Bleibe ist. Und weil dessen Bruder als überzeugter Single Nutzraum und Nahrung bereitstellen kann, ist die neue Wohngemeinschaft bald beschlossene Sache.

Weil es sich bei Vaterfreuden um eine deutsche Komödie mit familienfreundlichem Anliegen handelt, bekommt man den Tathergang als solchen zwar nicht zu sehen, kann anhand einer Ausbuchtung aber eindeutig erkennen, dass Karsten dem notorischen Frauenhelden Felix (Matthias Schweighöfer) an einer gewissen Stelle näher gekommen ist, als diesem lieb war. Wäre Karsten gegen seine Art nicht so auf Honig versessen und hätte Felix das süße Zeug beim One-Night-Stand nicht zweckentfremdet, würde das Frettchen jetzt nicht dort verbissen festhängen, wo manche behaupten, dass Männer ihr Hirn haben.

Wer plötzlich nicht mehr kann, der will eben, und sei es Vater werden. Der aus Geldnot zuvor erfolgte Gang zur Samenbank erweist sich nun als Glücksfall, denn Felix braucht nun bloß jene Frau zu finden und für sich zu begeistern, die sein Kind zur Welt bringen wird. Keine einfache Aufgabe, man ahnt es, und auch als Regisseur, Hauptdarsteller und Produzent hat Schweighöfer hart zu kämpfen, seine Vaterfreuden auf knapp zwei Stunden Laufzeit zu bewerkstelligen.

Zunächst gelingt das ganz passabel: Die Ideen des chaotischen Henne erweisen sich als lachhafte Rohrkrepierer, Detlev Buck legt seine Kurzauftritte als Herr der Samenbank als kleine Kabinettstücke an, und die ungeschickten Annäherungsversuche des werdenden Vaters sind ganz auf Schweighöfer als kleiner Charmebolzen zugeschnitten. Dass die Zukünftige (Isabell Polak) mit Babybauch als Sportreporterin tätig ist, fällt hingegen vor allem durch prätentiöses Product-Placement eines Bezahlsenders auf.

Heiter und harmlos

Doch von der heilen Familie als hehrem Ziel darf dieser Tage nicht einmal eine deutsche Mainstreamkomödie überzeugt sein. Weshalb die Geschichte, lose auf dem Roman Frettsack des Drehbuchautors Murmel Clausen basierend, mehrmals versucht, dem heiter-harmlosen Tun einen gesellschaftskritischen Anstrich zu verpassen. Vergeblich. Zwischen Vater und Erzeuger herrscht, als hätten wir es nicht gewusst, ein himmelhoher Unterschied. Weshalb am Ende die größten Chaoten wieder einmal lernen müssen, dass eine wahre Familie eben nur durch Liebe entstehen kann. (pek, DER STANDARD, 10.2.2014)