Wien - Aufgrund der steigenden Zahl an Extremisten will das Innenministerium eine "De-Radikalisierung-Hotline" einrichten. Ab der zweiten Jahreshälfte soll die in der Polizei angesiedelte Stelle ein Anlaufpunkt für besorgte Angehörige sein, wenn diese "merken, dass ein Familienmitglied beginnt, sich zu radikalisieren", so ein Sprecher von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Sonntag.

Ziel der Hotline sei es, abzuklären, welche Ursachen und Hintergründe die vermutete Radikalisierung habe, so Andreas Wallner, der damit einen entsprechenden Bericht der Tageszeitung "Österreich" (Sonntagsausgabe) bestätigte. "Ermittlungsansätze" sollen dabei nicht im Mittelpunkt stehen, betonte der Sprecher. Man wolle deshalb mit anderen Stellen wie beispielsweise der Jugendwohlfahrt zusammenarbeiten, um "rasche Klärung" und "konkrete Hilfe" zu bieten.

80 Personen nach Syrien

Grundsätzlich sei eine "stärkere Radikalisierung" zu beobachten, vor allem zu Hause, über das Internet. Die Tendenz gehe weg von der "Gruppenradikalisierung", erklärte Wallner.

Rund 80 Personen aus Österreich haben sich nach Syrien begeben, um dort zu kämpfen, so Innenministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck am Sonntag zur APA. Zehn davon kamen nach Schätzungen des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) dabei ums Leben. Weitere zehn dürften bereits zurückgekehrt sein und sich derzeit wieder in Österreich aufhalten, erklärte Grundböck unter Verweis auf eine grundsätzlich "diffuse Informationslage". (APA, 9.2.2014)