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Im Kreuzfeuer klarerweise: HSV-Kapitän van der Vaart (r.).

Foto: APA/HEIMKEN

Hamburg - Beim Hamburger SV sorgt die Abstiegsangst für unschöne Szenen. Nach der 0:3-Heimniederlage gegen Hertha BSC kam es am Samstagabend zum Aufruhr: Fans attackierten Spieler, traten auf deren Autos ein und schlugen sich anschließend selbst die Köpfe blutig. Die Polizei musste mit Pfefferspray und Schlagstöcken eingreifen und die Randalierer trennen.

Die in 51 Bundesliga-Jahren noch nie erreichte Negativserie von sechs Niederlagen in Folge bringt die radikalen HSV-Anhänger in Rage. "Scheiß Millionäre", grölten rund 250 Fans auf dem Parkplatz vor dem Stadion. Der drohende Abstieg ihrer Mannschaft, die immer erstklassig war, ist für sie nicht hinnehmbar. Schon am Tag nach dem Debakel sollte der Aufsichtsrat tagen. Mitglieder desselben forderten bereits die Trennung von Trainer Bert van Marwijk, wie die "Bild am Sonntag" vermeldete. Eine Bestätigung dafür gibt es nicht. Als möglicher Nachfolger für van Marwijk wird Mirko Slomka (zuletzt Hannover 96) gehandelt. Der HSV soll auch Kontakt zu Vereins-Ikone Felix Magath aufgenommen haben. 

Noch 14 Spiele

Der Vorstand ist gegen eine Trennung vom Niederländer. "Der Trainer bleibt definitiv", betonte Sportchef Oliver Kreuzer. "Wir haben kein Trainerproblem, wir haben ein Defensivproblem." Van Marwijk soll den HSV auf jeden Fall am Mittwoch im für die Hamburger aussichtslos scheinenden DFB-Pokalviertelfinale gegen Bayern München und am Samstag beim Tabellenletzten Eintracht Braunschweig betreuen. Van Marwijk appellierte verzweifelt an seine Profis: "Wir steigen nicht ab! Wir haben noch 14 Spiele."

Überzeugt scheint das Team nicht zu sein. "Ich weiß nicht, ob eine Situation schon einmal so erdrückend war wie im Moment", stöhnte Verteidiger Marcell Jansen. Seit Saisonbeginn sammelt der HSV Gegentreffer, derzeit steht das Team bei 47. In der Rückrunde gingen alle drei Partien mit 0:3 verloren. Torhüter Rene Adler, der nach längerer Verletzungspause wieder im Kasten stand, warnte: "Wir müssen aufpassen, dass die Mannschaft nicht auseinanderbricht."

Dazu kam noch die spätabendliche Auseinandersetzung mit den Fans. Kapitän Rafael Van der Vaart lieferte sich gar ein Handgemenge mit ihn beschimpfenden Anhängern. Die Wut trifft auch die Vereinsführung. Präsident Carl Jarchow stellte sich den aufgebrachten Anhängern. "Es ist eine gewisse Frustrationsgrenze erreicht", sagte der Clubchef danach. (APA/red, 9.2.2014)