Salzburg - Acht Kandidatinnen und Kandidaten werden bei der vierten Bürgermeister-Direktwahl in der Stadt Salzburg am 9. März 2013 antreten. Das sind so viele wie noch nie. Mit dem amtierenden Stadtoberhaupt und neuerlichen SPÖ-Kandidaten Heinz Schaden gibt es seit Einführung der Direktwahl 1999 immer denselben Bürgermeister. Fünf der acht Bewerber gehören schon jetzt dem Salzburger Gemeinderat an.

Auch wenn Umfragen in Printmedien zufolge Heinz Schaden ein neuerlicher Sieg kaum streitig gemacht werden kann, steigt der SPÖ-Mann selbst auf die Euphorie-Bremse: Die Menschen müssten sich durchaus auf eine Stichwahl einstellen, sagte er im APA-Gespräch. Eine solche war außer beim Urnengang 2004 noch jedes Mal notwendig. Vor fünf Jahren verpasste Schaden die absolute Mehrheit im ersten Wahlgang um knapp fünf Prozentpunkte, in der Stichwahl setzte er sich damals gegen den ÖVP-Kandidaten Harald Preuner mit rund 54 Prozent durch.

Nach eigenen Angaben ist es für Schaden das letzte Antreten. Mit einer Amtszeit von nunmehr 15 Jahren ist er der am längsten durchgehend im Amt befindliche Bürgermeister der Landeshauptstadt seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Geboren wurde er am 29. April 1954 in Graz. Er studierte Wirtschaftsgeschichte und absolvierte eine diplomatische Ausbildung. Vor dem Einstieg in die Politik 1992 war er Pressesprecher der Salzburger Arbeiterkammer.

Heinz Schaden ist Polit-Profi mit Ecken und Kanten. Der knapp 60-Jährige macht aus seiner Meinung kein Geheimnis, vertritt diese notfalls auch gegen die Parteilinie und geht Konflikten nicht aus dem Weg. Im Lauf der Jahre hat der rhetorisch versierte Bürgermeister die Salzburger Stadt-SPÖ zur One-Man-Show umgestaltet, ohne ihn ging rein gar nichts. Einer seiner unumstritten größten Erfolge ist die nachhaltige Sanierung des städtischen Haushaltes. Kaum eine Stadt steht heute finanziell so gesund da wie Salzburg. Gegen oder zu Ende der kommenden Amtsperiode möchte sich Schaden zurückziehen.

Mit Vizebürgermeister Harald Preuner von der ÖVP ist auch der erste Mitbewerber ein bekanntes Gesicht in der Salzburger Kommunalpolitik. Er wurde am 3. August 1959 in Salzburg geboren. Nach dem Maschinenbau-Studium in Graz übernahm er die elterliche Fahrschule. 1999 kam er als Quereinsteiger in den Salzburger Gemeinderat.

Preuner zog schon in den ersten Jahren in einer Fraktion, die mit einer Ausnahme (und die warf wenig später das Handtuch) aus Neulingen bestand, immer mehr die Fäden, und als 2004 die Klubobfrau aus dem Amt schied, war der Wirtschaftsbündler zur Stelle. Noch im selben Jahr rückte er zum Vizebürgermeister auf. Der 54-Jährige fährt einen klar konservativen Kurs. Die Spielchen der Kommunalpolitik beherrscht er aus dem Effeff. Bei der letzten Bürgermeisterwahl kam er mit über 46 Prozent dem amtierenden Stadtoberhaupt in der Stichwahl recht nahe. Inzwischen ist Preuner etwas leiser getreten. Zuerst erzielte vor allem "seine" Stadträtin Claudia Schmidt mediale Präsenz, zuletzt ließ er in Verkehrsfragen - das Thema im Wahlkampf schlechthin - einem jungen Rechtsanwalt den Vortritt.

Als erfahrener Haudegen der Salzburger Stadtpolitik gilt auch Johann Padutsch - der am 12. Mai 1955 in Salzburg geborene Grünpolitiker ist Bürgermeister-Kandidat der Bürgerliste (die Grünen). Seit 1982 engagiert sich der zum Elektrotechniker ausgebildete Padutsch im Gemeinderat. Fünf Jahre später wurde er Klubobmann, und in den Jahren 1992 bis 1999 war er Bürgermeister-Stellvertreter, zuständig für Stadtplanung, Verkehr und Umwelt. Seit 2004 obliegen dem groß gewachsenen Stadtrat die Ressorts Raumplanung und Baubehörde. Die bevorstehende Gemeinderatswahl ist die fünfte, der sich Padutsch als Spitzenkandidat seiner Partei stellt.

Padutschs Credo ist "urbane Lebensqualität und ein klares Bekenntnis zum Grünlandschutz". Konkret engagiert er sich für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und für innerstädtische Bebauung mit höherer Dichte. In den vergangenen Jahren war Padutsch maßgeblich beteiligt an Projekten wie Unipark Nonntal oder der Stadtteilerneuerung in Lehen. Erklärtes Ziel der Bürgerliste für die kommende Periode sind 5.000 neue Wohnungen und Umstrukturieren der Verkehrssysteme.

Die FPÖ schickt in der Landeshauptstadt mit Stadtparteichef Andreas Schöppl einen altgedienten Politiker ins Rennen um den Bürgermeistersessel. Der Jurist und Rechtsanwalt wurde am 12. November 1961 in Salzburg geboren. Er war früh bei den freiheitlichen Studenten engagiert und ist Mitglied der schlagenden "Akademischen Landsmannschaft der Salzburger zu Salzburg". Von 1999 bis 2004 saß Schöppl als Abgeordneter im Landtag, 2004 wechselte er in den Gemeinderat der Stadt. Nach dem Abgang anderer Mandatare zum BZÖ bezeichnete er sich bis 2009 als einziger freiheitlicher Gemeinderat.

Bei Salzburg-Besuchen von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache tritt Schöppl regelmäßig als Einpeitscher auf. Inhaltlich fiel er vor allem mit seiner Kritik an der gescheiterten Olympia-Bewerbung Salzburgs auf, wo er stets vehement die Offenlegung aller Unterlagen und Protokolle eingefordert hatte. Inhaltlich überrascht Schöppl im aktuellen Wahlkampf nicht, sein Programm wendet sich klar an Kernschichten: Unter den Forderungen findet sich ein generelles Bettelverbot in der Altstadt, die Einführung einer städtischen Sicherheitswache, kein Steuergeld für "Kulturprovokationen" und "Deutsch als Schulsprache - auch in den Pausen". (APA, 8.2.2014)