"ZiB 24 Talk": Zum Nachsehen hier auf tvthek.orf.at.

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Ungeduldig das Unmögliche zu verlangen ist ein Jugendvorrecht. Und ungeduldig war Zana Ramadani von der Protestgruppe Femen: "Merkel müsste ihre Eier in der Hose finden, Putin bei den Eiern packen!", forderte sie, worauf Talkleiterin Lisa Gadenstätter den Gedanken fragend an Erhard Busek weitergab: "Warum packt niemand Putin bei den Eiern?"

In seiner Funktion als Präsident des EU-Russland-Zentrums in Brüssel lehnte der Ex-Vizekanzler jedoch "diese Ausdrucksweise ab", plädierte dafür, Russland - auf dem Weg zur Demokratie - mehr Geduld zu gönnen. Später nannte er die Eier-Formulierung zwar "wunderschön", Ramadani blieb jedoch recht unversöhnlich.

Mit "Sie reden alle schön drumherum! Es ist nichts schön in Russland!", belebte sie abermals etwas, das sich als neues ORF-1-Format entpuppte. Zunächst gab man die Doku "Pussy Riot - Keine Angst vorm starken Mann". Hernach, um 23.30 Uhr, versammelte man diese Runde zum ersten ZiB 24 Talk (Thema Putin: Mission Russland - Ist die Weltmacht auf dem Weg zur Diktatur?)

Nicht nur das Timing (rechtzeitig zu Olympia) war elegant; auch die Gäste passten. Ramadani etwa Anatoli Berditchevski (Österreichisch-Russische Gesellschaft) gegenüberzustellen, war weise. Blutdruckhebend schwärmte der Träger der Puschkin-Medaille, nur drei Prozent der Russen seien an Pressefreiheit interessiert, worauf auch Herr Egit (Greenpeace) zu eskalieren drohte.

Seltsam nur, wie das neue Format nahezu heimlich eingeführt wurde. Es wirkte, als wollte der Küniglberg seine brauchbare Talk-Neuheit an Putin vorbeischwindeln, damit sein furchtbarer Zorn nicht die Austroolympioniken treffe. (Ljubiša Tošić,  DER STANDARD, 8./9.2.2014)