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Eine Rettungsgasse in ihrer ganzen Pracht. Geht ja.

Foto: apa/asfinag

Trefflich ließe sich darüber streiten, ob niederösterreichische Autofahrer schwerer von Begriff sind als westösterreichische. Oder ob niederösterreichische Feuerwehrmänner fahrtechnisch patscherter sind als steirische. Das Urteil der befragten Feuerwehrleute zum Thema Rettungsgasse ließe Schlüsse wie diese zu.

Nur die Hälfte war zufrieden mit der neumodischen Erfindung und ihrer Umsetzung durch das fahrende Fußvolk. Hingegen zeigten sich mehr als 60 Prozent der österreichweit befragten Sanitäter zufrieden mit der Disziplin beim Platzmachen für eine Rettungsgasse.

Funktioniert ein bisserl sehr viel nicht

Der Umstand, dass Feuerwehrwagen mehr Platz brauchen und sich nicht wie ein VW-Bus zwischen halbherzig an rechte oder linke Spur gezwängten Fahrzeugen vorbeischlängeln können, ist natürlich in Abzug zu bringen.

Übrig bleibt: Bei der Rettungsgasse funktioniert ein bisserl sehr viel nicht. Zu viel. Nach mehr als zwölf Monaten Übungszeit muss ein an sich selbsterklärendes System wie von selbst funktionieren. Herumzudoktern und um vier Millionen Euro Motivforschung zu betreiben ist absurd.

Pannenstreifen mit Sicherheit verstellt

Welche Schlüsse der Gesetzgeber und die auf Weltraum fokussierte Verkehrsministerin ziehen werden, ist nicht überliefert. Dass Rechtsfahrmuffel wie die Österreicher ausgerechnet bei einem Stau auf die rechte Spur wechseln würden, war bereits vor der Studie klar. Dass die Rettungsgasse nicht funktioniert, auch. Immerhin wissen wir jetzt, dass mit Sicherheit auch der Pannenstreifen verstellt ist, wenn sich alle in die Rettungsgasse retten. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, 7.2.2014)