Ankara - Die türkischen Behörden haben einen aus Aserbaidschan stammenden Journalisten nach kritischen Äußerungen über die Regierung zur Ausreise gezwungen. Mahir Zeynalov sei am Freitag von der Polizei zum Flughafen begleitet worden und habe mit seiner türkischen Ehefrau das Land verlassen, berichtete die türkische Zeitung "Today's Zaman", für die Zeynalov arbeitet.
Zeylanov soll am 25. Dezember auf Twitter die Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan und ihr Vorgehen im Korruptionsskandal kritisiert haben.
Die IT-Abteilung der türkischen Polizei wurde daraufhin beauftragt festzustellen, wer hinter dem Twitter-Account @mahirzeynalov steht, und kam auf den Journalisten, berichtet die türkische Agentur Cihan. Da in seinem dortigen Profil "Al Arabiya Columnist. Today's Zaman blogger. Previously with LA Times" steht, dürfte der Ermittlungsaufwand nicht allzu groß gewesen sein. Zeynalov argumentierte bei seiner Einvernahme, er habe lediglich Links zu Artikeln gepostet, selbst aber keine Wertung vorgenommen.
Die Türkei steht wegen Einschränkungen der Presse- und Meinungsfreiheit international in der Kritik. Am Mittwoch hatte das Parlament eine schärfere Kontrolle des Internets beschlossen. (APA, 7.2.2014)