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Viele Kinder auf den Philippinen sind traumatisiert. In betreuten Zonen sollen sie wieder zum Kindsein finden können.

Foto: REUTERS/DAMIR SAGOLJ

Manila/Wien - Drei Monate ist es her, dass der Taifun Haiyan eine Schneise der Verwüstung durch Teile der Philippinen zog. Rund vier Millionen Menschen verloren ihr Zuhause, bis zu 14 der 97 Millionen Einwohner sind von den Auswirkungen der Naturkatastrophe immer noch betroffen. Der Wiederaufbau schreite laut diversen Hilfsorganisationen schleppend, aber stetig voran. Doch der Uno-Nothilfeorganisation Ocha fehlen nach eigenen Angaben immer noch 320 Millionen Euro von insgesamt benötigten 583 Millionen Euro.

"Bisher hat es die Regierung nicht ansatzweise geschafft, die Bedürfnisse der betroffenen Menschen zu befriedigen" , kritisiert Justi Morgan von der Hilfsorganisation Oxfam. Die Existenz von Millionen Menschen sei völlig ungewiss, vielen Fischern und Bauern fehle es an Werkzeug und Transportmöglichkeiten.

Weder die Strom- noch die Wasserversorgung ist bis jetzt vollständig hergestellt, Abhilfe schafft etwas das World Food Programm der Uno, über das Trinkwasser in abgefüllten Flaschen verteilt wird.

Schulbetrieb aufgenommen

Christian Moser von SOS-Kinderdorf Österreich war bis Donnerstag in den besonders stark betroffenen Regionen bei Tacloban, Leyte und Cebu. "Die Grundversorgung funktioniert gut", schildert er am Telefon. Auf Druck der Unicef haben fast alle Schulen Mitte Jänner den Betrieb wieder aufgenommen, auch wenn noch nicht alle Gebäude voll funktionsfähig sind. Das Uno-Kinderhilfswerk befürchtete, Menschenhändler könnten sich das Chaos zunutze machen und Kinder entführen oder verzweifelten Eltern abkaufen.

32 Kinder hat SOS-Kinderdorf bis jetzt identifiziert, die durch den Taifun beide Elternteile verloren haben. "Gemeinsam mit der Stadtregierung wurden Verwandte ausfindig gemacht, und wir begleiten die Eingliederung in die neue Familie" , sagt Moser.

Panik vor Unwetter

Viele Menschen seien von den Ereignissen schwer traumatisiert. Vor einigen Tagen habe es eine Taifunwarnung gegeben. "Es kam Gott sei Dank nicht so schlimm wie befürchtet, aber die Leute sind sofort in Panik an höher gelegene Orte geflüchtet" , beschreibt Moser seine Eindrücke.

Für rund 2000 Kinder gibt es an elf Standorten überdachte Stationen, wo sie betreut werden und spielen können. Ziel ist, dass die Eltern wieder arbeiten gehen können. "Wir NGOs müssen die Unterstützung gut takten und die Menschen schnell in die Verantwortung bringen" , meint Moser.

Weil regional fast 90 Prozent der Kokospalmen und viele Fischerboote zerstört wurden, fehlt den meisten Betroffenen die Grundlage für ihre Arbeit. Organisationen wie Care oder Caritas weiten ihr Hilfsprogramm daher aus, um Saatgut zu kaufen oder Boote zu bauen. Zumindest bis zur Reisernte im Mai sind Lebensmittelpakete notwendig. (APA, dpa, juh, DER STANDARD, 7.2.2014)