Wien - Nach mehr als sieben Jahren endet die Ära der A-Tec an der Wiener Börse. Die Aktien dürfen wegen "zahlreicher grober Verstöße" gegen Transparenzverpflichtungen nicht mehr an der Börse gehandelt werden. "Die Wiener Börse AG hat mit Wirkung vom 11.2.2014 die Zulassung von Finanzinstrumenten der A-TEC Industries AG zum Amtlichen Handel widerrufen", teilte die FMA am Donnerstag mit.

Die Finanzmarktaufsicht (FMA) hatte eine Überprüfung angeordnet, ob die Voraussetzungen der insolventen A-Tec für den Amtlichen Handel noch gegeben sind. "Der Widerruf erfolgte wegen zahlreicher grober Verstöße der A-TEC Industries AG gegen die Transparenzverpflichtungen eines Emittenten gemäß Börsegesetz", hieß es in der Mitteilung. Die Erstnotiz der A-Tec-Aktie fand nach schleppender Zeichnung am 1. Dezember 2006 statt. Kein Börsengang in Wien zu dieser Zeit hatte für so viele Diskussionen gesorgt. "Das ist eine über das normale Risiko hinausgehende Emission", sagte damals ein Wiener Fondsmanager.

Invsolvenz 2010

Das frühere ATX-Schwergewicht A-Tec des Industriellen Mirko Kovats war im Oktober 2010 insolvent geworden. Als Insolvenzgrund hatte die A-Tec Refinanzierungsschwierigkeiten bei einer Anleihe und einer dramatisch schlechter werdenden wirtschaftlichen Situation der australischen AE&E-Tochter angeführt. Alle Beteiligungen (u.a. Anlagenbausparte AE&E, Motorenhersteller ATB, Werkzeugmaschinenbauer Emco, Kupferhütte Brixlegg) wurden zugunsten der Gläubiger verkauft. Die Gläubiger erhielten eine Quote von 39 Prozent. Das Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung ist aber noch nicht abgeschlossen: "Die Überwachung der Erfüllung des Sanierungsplans durch den Treuhänder Dr. Matthias Schmidt wird um ein (weiteres) Jahr und somit bis 29.12.2014 erstreckt", heißt es in einem Ende Jänner veröffentlichten Beschluss in der Insolvenzdatei.

Nach dem Zerschlagungsbeschluss im Herbst 2011 wurden die Aktien vom Handel an der Wiener Börse ausgesetzt. Seit März vergangenen Jahres bemühte sich CEO Kovats um die Wiederaufnahme des Börsehandels mit A-Tec-Aktien.

Die FMA hat Kovats und einen anderen (Ex-)Vorstand wegen Marktmanipulation zu Geldstrafen in der Höhe von mehr als 200.000 Euro verurteilt, weil sie im Jahr 2010 mit zwei Ad-hoc-Meldungen der A-Tec gegen das Börsegesetz verstoßen haben. Laut Unabhängigem Verwaltungssenat (UVS) hat die A-Tec "das Anlegerpublikum insofern in die Irre geführt, als einseitig nur positive Aspekte in Hinblick auf die zu erwartende Auftragslage (...) kommuniziert wurden, ohne zugleich auf die (...) Schwierigkeiten hinzuweisen".

Im Herbst 2013 hat die Wiener Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen gegen Kovats und andere frühere Manager ausgeweitet. Nunmehr wird neben dem Untreueverdacht auch untersucht, ob Anlegerbetrug begangen wurde. Die Betroffenen weisen alle Vorwürfe zurück. (APA, 6.2.2014)