Die Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) zeigt sich angesichts der möglichen Einigung zwischen der EU-Kommission und Google skeptisch. "Aus unserer Sicht reichen die Zugeständnisse von Google bei weitem nicht aus", betonte VÖZ-Geschäftsführer Gerald Grünberger am Donnerstag in einer Aussendung. Die Vorschläge würden die Marktdominanz des Suchmaschinenanbieters "weiter zementieren".
Werbegelder für US-Konzern
Aus der Sicht Grünbergers würden europäische Werbegelder dem US-Konzern "weiter zugetrieben, was zum Schaden des europäischen Mediensektors ist". Seine Bedenken habe der Verlegerverband auch dem zuständigen EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia sowie dem österreichischen EU-Kommissar Johannes Hahn schriftlich übermittelt. Gemeinsam mit deutschen Verbänden setze man sich dafür ein, dass alle Webseiten denselben Such- und Anzeigenkriterien unterliegen müssen.
Inhalte Dritter nicht ohne Zustimmung nutzen
Weiters müsse sichergestellt werden, dass Google Inhalte Dritter nicht ohne deren vorherige Zustimmung verwende, sofern diese über den Zweck der horizontalen Suche hinaus gehen. Auch eine mögliche bevorzugte Behandlung von News-Aggregatoren gegenüber Online-Presseportalen ist dem Verband ein Dorn im Auge. "Wenn die Kommission das Verhalten von Google unterstützt, wäre das ein vernichtender Schlag für die zukünftige Entwicklung der unabhängigen Presselandschaft in ganz Europa", so Grünberger.
Zugeständnisse
Um einer drohenden Milliardenstrafe zu entgehen, hat sich der Internet-Konzern Google gegenüber der EU-Kommission zu Zugeständnissen bereit erklärt. Die Kommission stellte am Mittwoch eine Beilegung des mittlerweile seit drei Jahren laufenden Wettbewerbsstreits in Aussicht. Formal soll die Entscheidung allerdings erst in einigen Monaten fallen, da die EU-Kommission noch die Meinung von Google-Konkurrenten einholen will. (APA, 6.2.2014)