Panama-Stadt/Madrid -  Die Verhandlungen über die strittige Finanzierung des Ausbaus des Panamakanals sind vorerst gescheitert. Das internationale Firmenkonsortium GUPC beschuldigte den Kanalbetreiber ACP, die Gespräche abgebrochen zu haben. Dies geht aus einer Mitteilung hervor, die der spanische Baukonzern Sacyr am Mittwoch der Madrider Börsenaufsicht (CNMV) vorlegte.

ACP-Geschäftsführer Jorge Luis Quijano sagte hingegen, GUPC habe sich bei den zweiwöchigen Verhandlungen unflexibel gezeigt. Das Baukonsortium fordert von dem Kanalbetreiber, Zusatzkosten von 1,6 Mrd. Dollar (1,2 Mrd. Euro) zu übernehmen. Diese seien aufgelaufen, weil die schwierigen geologischen Verhältnisse nicht offengelegt worden seien. Experten hatten hingegen schon zuvor erklärt, GUPC habe im Ausschreibungsverfahren ein viel zu niedrig kalkuliertes Angebot abgegeben.

Betreiber lehnte ab

GUPC habe dem Kanalbetreiber in einem "letzten Angebot" vorgeschlagen, die zusätzlichen Kosten zu jeweils 50 Prozent zu teilen, sagte Sacyr-Präsident Manuel Manrique. Der Betreiber habe den Vorschlag abgelehnt. "Mehr kann GUPC nicht tun", sagte der Konzernchef. Nach dem Abbruch der Verhandlungen gaben die Aktien von Sacyr zeitweise um mehr als acht Prozent nach.

Quijano forderte die Gruppe auf, den Vertrag zu erfüllen und die Arbeiten am dritten Schleusensystem unverzüglich wieder aufzunehmen. ACP denke aber auch über Alternativen nach. "Das Projekt wird 2015 fertiggestellt - mit oder ohne GUPC", sagte er. Der Panamakanal wird derzeit für eine neue Generation von Frachtschiffen ausgebaut. Künftig sollen auch Frachter der sogenannten Post-Panamax-Klasse mit bis zu 12.000 Containern die Wasserstraße passieren können.

In der Nacht zu Mittwoch war die Frist verstrichen, die beide Seiten sich zu einer Einigung gesetzt hatten. Neben Sacyr gehören dem Konsortium Unternehmen aus Italien, Belgien und Panama an. Der Zusammenschluss werde weiterhin nach einer Lösung in der Finanzfrage suchen, heißt es in der Mitteilung. GUPC betonte, durch den Abbruch der Verhandlungen seien 10.000 Arbeitsplätze akut in Gefahr. Zudem drohe Panama und ACP ein jahrelanger Rechtsstreit vor den Gerichten. (APA, 5.2.2014)