Andreas Mölzer ist ein harter Rechter, gilt aber als akzeptables, intellektuelles Aushängeschild der FPÖ und der mit ihr untrennbar verbundenen schlagenden Burschenschaften. Er scheut nicht den Umgang mit den Medien, verzichtet weitgehend auf die übliche Aggressivität und erweckt so den Eindruck, man könne mit ihm über irgendwas gewinnbringend diskutieren.

Er wird daher regelmäßig zu (TV-)Diskussionen geladen, wo er meist auf hilflos empörte Gegner trifft. Hier und auch in den meisten Interviews mit durchaus kritischen Zeitungen gelingt es ihm rasch, die Täter-Opfer-Umkehr zu erreichen und die FPÖ bzw. die Burschenschaften trotz wüstester Aggressivität als verfolgte Minderheit darzustellen. Er ist schon so lange im Geschäft, dass man seine Äußerungen wie etwa die drohende "Umvolkung" verdrängt hat. Die Frage, was an einer Ideologie wie dem völkischen Deutschnationalismus heute noch akzeptabel sein soll, wird ihm nicht gestellt.

Jetzt ist Mölzer wieder auffällig geworden, weil eine Karikatur in seiner Zeitschrift Zur Zeit hinterfotzig die eingeschlagenen Auslagenscheiben in der Wiener Innenstadt mit der "Kristallnacht", dem blutigen Judenpogrom von 1938, verglichen hat. Der Karikaturist ist bekannt dafür, dass er gerne NS-Anspielungen unterbringt.

Eindeutiger geht es kaum mehr, und deshalb sollte man Mölzer keine Gelegenheit mehr geben, in der Öffentlichkeit die verfolgte Unschuld zu spielen.( Hans Rauscher, DER STANDARD, 6.2.2014)