Am Anfang war wie so oft die Landung, und an der gab es nichts auszusetzen. Die Suche nach dem Bus, der einen ins Quartier bringen sollte, gestaltete sich einfach. Dass man auf dem Flughafen und auf dem Weg von diesem zum Bus reichlich Wachleuten begegnete, überraschte nicht. Schließlich wird die Welt nahezu täglich mit neuen Zahlen versorgt.

Vor ein paar Tagen sollten es 40.000 Kräfte sein, die sich um die Sicherheit der Olympischen Spiele zu kümmern haben, Anfang der Woche schnellte die Zahl auf 60.000 hinauf, Meldungen vom Mittwoch zufolge handelt es sich um 100.000. Das soll beruhigen. Wie die beiden Kriegsschiffe der US-Navy, die sicherheitshalber im Schwarzen Meer schwimmen. Die Kernzonen der Spiele, die Wettkampfstätten und die Medienzentren sind in diesem Jahrtausend exterritoriale, hermetisch abgeschirmte Gebiete, ob in Amerika oder in Russland.

Der Bus hielt vor dem Hotelkomplex, direkt vor der Sicherheitsschleuse samt Wachposten. Kompliziert wurde es erst drinnen an der Rezeption, an der freundliche, aber im Stich gelassene Menschen werkten. In Kürze: mehr Gäste als Zimmer. Es dauerte nur ein paar Stunden, bis jeder ein mehr oder weniger fertiges Zimmer bekam. Die Stunden wollte man mit einem Bier überbrücken. Doch ohne Rubel kein Bier, und der Bankomat bei der Rezeption war nicht angeschlossen. Anna vom Helpdesk zahlte das Bier. Die Idee, zwecks Schuldenbegleichung und also Rubel zwei Sicherheitsschleusen zu passieren und ins gegenüberliegende Hotel zu gehen, war gut. Hermann Maier kommt zwar nicht nach Sotschi, doch der Bankomat seiner Bank gab den Rubellieferanten. (Benno Zelsacher, DER STANDARD, 6.2.2014)