Anlässlich seines 15-jährigen Google-Jubiläums hat Urs Hölzle, Senior Vice President für die technische Infrastruktur, einen kleinen Einblick in die frühe Google-Geschichte gewährt. In einem Beitrag auf Google+ beschreibt der achte Google-Angestellte aller Zeiten seinen ersten Besuch in jenem Rechenzentrum, das damals die Infrastruktur der Suchmaschine beherbergte.
30 Rechner
Die gesamte Google-Infrastruktur war anfänglich auf gerade einmal 2,5 Quadratmetern zu finden, bestehend aus rund 30 Rechnern. Die Maschinen a1-24 waren die Hauptserver während c1-4 für das Durchstöbern des Netz ("crawling") nach neuen Inhalten zuständig waren. Bald danach folgen weitere Maschinen (d1-42 und f1-42 - allesamt mit Pentium II CPUs), so dass die Infrastruktur auf ungefähr die dreifache Größe anwuchs.
Rechnung
Hölzle fügt dem Bericht eine Rechnung für einen der frühen Hardwarekäufe Googles bei. Unterzeichnet ist diese von Firmenchef Larry Page höchstpersönlich, das Ausstellungsdatum ist der 28. September 1998. Darin sichert sich Google eine Bandbreite von 2 Mbit/s, und zwar um den stolzen Preis von 1.200 US-Dollar pro Mbit/s monatlich. Wie Hölzle ausführt waren 1 Mbit/s damals ungefähr für eine Million Suchanfragen täglich ausreichend. Die damals zugekaufte Bandbreite hatte Google denn auch erst im Sommer 1999 ausgereizt.
Trickreich
Ein weiteres interessantes Detail: Die Rechnung enthält einen Extra-Posten für ausgehenden Traffic, den Google vor allem für seine Crawler benötigte. Larry Page gelang es aber den Anbieter Exodus dazu zu bringen, diesen praktisch kostenlos herzugeben - mit der Argumentation, dass der Anbieter ohnehin sonst nur Datenverkehr in die andere Richtung hat.
Gemeinsam
Das betreffende Gebäude war übrigens einer der ersten gemeinsamen Hosting-Standorte überhaupt, und beherbergte noch weitere Unternehmen aus den Frühzeiten des Internet. Neben eBay war dies auch Altavista, dem Google recht bald danach den Rang als dominierende Suchmaschine ablaufen sollte.
Basteln
Eine Anmerkung zum Schluss: Für Interessierte empfiehlt es sich auch die Kommentare zu dem Beitrag zu lesen. Liefert doch an dieser Stelle unter anderem noch Google-Gründer Sergey Brin weitere Details. Etwa dass man bei den allerersten Maschinen die externen Festplatten mit einfachen Flachbandkabeln nach außen verbunden hatte, und eines davon prompt kurz vor Inbetriebnahme der Server durchgewetzt wurde. In einer Last-Minute-Operation habe Larry Page das Kabel dann kurzerhand selbst repariert. (apo, derStandard.at, 8.2.2014)