Am Ende des Projektes CADDY sollte ein autonomes intelligentes Tauchsystem stehen, das Taucher überwachen und mit ihnen zusammenarbeiten soll.

Foto: CADDY

Ein von einem europäischen Forschungskonsortium entwickelter intelligenter Tauchroboter soll in Zukunft in der Lage sein, das Verhalten und den physischen Zustand von Tauchern in ihrer Begleitung zu interpretieren. Das neuartige Gerät ist vor allem für Berufstaucher interessant, die meist hochkomplexe Arbeitseinsätze absolvieren und sich in schwierigen Umgebungen bewegen.

Taucher arbeiten für wissenschaftliche und technische Zwecke häufig in rauen und schwer überschaubaren Gebieten, in denen die kleinste Störung oder Unaufmerksamkeit des Tauchers zu technischem Versagen und in weiterer Folge zu katastrophalen Konsequenzen führen kann. Diese Probleme werden normalerweise umgangen, indem Taucher zu zweit arbeiten und sich an genau definierte Regeln halten, um so sie die Wahrscheinlichkeit von Unfällen zu reduzieren.

"Dieses Vorgehen ist für anspruchsvolle Tauchgänge nicht immer ausreichend, um unfallfreie Einsätze zu gewährleisten. Die Taucher bewegen sich in komplexen Umgebungen, tragen umständliches Equipment mit sich und richten ihre Aufmerksamkeit auf Details des Einsatzes", so Karl Grammer vom Department für Anthropologie der Universität Wien. Vor diesem Hintergrund will das Projekt "Cognitive Autonomous Diving Buddy" – kurz CADDY - zur Entwicklung eines neuen technischen Systems beitragen, welches das Verhalten eines Tauchers aufzeichnet und ihm bei der Durchführung seiner Missionen assistiert.

Körperbewegungen und interne Zustände analysieren

"Wir werden für dieses Projekt Algorithmen entwickeln, die die inneren Zustände des Tauchers und sein Verhalten automatisch und in Echtzeit überwachen. Diese Berechnungen basieren auf langjährige Erfahrungen unseres Teams in der Analyse von Körperbewegungen und internen Zuständen", erklärt Verhaltensforscher Grammer. Ziel von CADDY ist die Entwicklung einer symbiotischen Verbindung zwischen dem Taucher und einer Reihe von autonomen Begleitrobotern. Dieses kognitive, aus mehreren Komponenten bestehende Robotersystem wird das Verhalten und den physischen Zustand des Tauchers zu interpretieren erlernen – und es wird sich daran anpassen.

Kernpunkt des Forschungsprojekts ist ein autonomer Unterwasser-Roboter sowie ein ebenso selbständiger Wasseroberflächen-Roboter. Der Taucher wird mit dem begleitenden autonomen Unterwasser-Roboter interagieren, der sich in der Umgebung des Tauchers bewegt und auf diesen mit kognitivem Verhalten reagiert. Das autonome Wasseroberflächen-Gerät kommuniziert nicht nur mit dem Taucher und dem autonomen Unterwasser-Roboter, es dient auch als Vermittler für die Kommandozentrale und als Navigationshilfe. Durch das zusätzliche autonome Unterwasser-Gerät, das Tauchern assistieren soll, geht das CADDY-Projekt über den derzeitigen Stand der Technik hinaus.

An CADDY arbeitet seit Jänner 2014 ein Konsortium aus sieben europäischen Partnern, die Europäische Kommissionen fördert das Projekt über drei Jahre mit 3,7 Millionen Euro. Karl Grammer vom Department für Anthropologie der Universität Wien leitet die österreichische Projektkooperation. (red, derStandard.at, 4.2.2014)