Aufruf zur Bildung des "antinationalen Blocks" beim Burschenbundball.

Foto: derstanard.at

Bereits im Zuge des Akademikerballs wurde für die Demonstration in Linz geworben.

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Auch beim umstrittenen Burschenbundball, der am 8. Februar in Linz stattfindet (derStandard.at berichtete), könnte die Polizei vor besonderen Herausforderungen stehen. Der "Linzer Arbeitskreis gegen das Korporationsunwesen" ruft unter dem Motto "The nation is our enemy" auf der Website antifa.servus.at dazu auf, in Linz einen "antinationalen Block" zu bilden.

Für die Demonstration in Linz warb der Arbeitskreis gegen das Korporationsunwesen bereits während der Demonstration beim Akademikerball mit kleinen Flugzetteln (siehe Foto links).

"Genügt nicht, nur dagegen anzutanzen"

Weiter heißt es auf der Antifa-Seite: Es "geht uns nicht nur um die Tanzveranstaltung an sich, sondern um eine radikale Kritik am antisemitischen, sexistischen, nationalistischen, rassistischen und homophoben Normalzustand. Damit diese Kritik auch wahrgenommen wird, genügt es nicht, nur dagegen anzutanzen – Wir wollen diesen Ball und eine Gesellschaft, die ihn hervorbringt, unmöglich machen."

Die Subdomain antifa.servus.at liegt übrigens auf der Domain servus.at. Der Kulturverein wird laut eigenen Angaben vom Unterrichtsministerium, dem Land Oberösterreich und der Stadt Linz gefördert. Servus.at sieht sich als "Provider" der Domain und für den Inhalt nicht verantwortlich.

Polizei Oberösterreich gelassen

David Furtner, Pressesprecher der Landespolizeidirektion Oberösterreich, rechnet für den 8. Februar mit "lautstarken Unmutsäußerungen, aber keinen Ausschreitungen". Auch ein ausgedehntes Vermummungsverbot oder weitreichende Absperrungen, wie das zuletzt in Wien im Zuge des Akademikerballs der Fall war, seien nicht geplant. Die Polizei werde im Vorfeld Kontakt mit dem Organisatoren der angemeldeten Demonstrationen aufnehmen und unter anderem die geplanten Demorouten absprechen.

Proteste angekündigt

Auch das Bündnis "Linz gegen Rechts" hat für den 8. Februar zur "Ersten Linzer Tanz-Demo" gegen den Ball aufgerufen. Der Protest wird von zahlreichen SPÖ-Vorfeldorganisationen und der Gewerkschaftsjugend, von kommunistischen, grünen und kirchlichen Organisationen sowie vom KZ-Verband und dem Mauthausen-Komitee getragen. Neben Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ) und KZ-Überlebenden haben sich auch etliche Prominente aus dem Kulturbereich - etwa der Liedermacher Konstantin Wecker, der Autor Kurt Palm oder die Schauspieler Erwin Steinhauer und Stefano Bernardin - gegen den Ball positioniert.

Ballbesucher Pühringer und Uni-Rektor Hagelauer

Das Mauthausen-Komitee appellierte in einem offenen Brief an den oberösterreichischen Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP), nicht mehr am umstrittenen Linzer Burschenbundball teilzunehmen und auch keine Vertretung zu entsenden. Auch der Rektor der Kepler-Uni, Richard Hagelauer, wird in einem Schreiben aufgefordert, die Veranstaltung nicht mehr zu unterstützen. Pühringer will dennoch nicht mit der Tradition brechen und will den Ball besuchen. (red, derStandard.at, 3.2.2014)