Und noch ein "Burschenball", diesmal in Linz. Die Veranstalter sehen das als "Jahresveranstaltung der in Oberösterreich lebenden Mitglieder von nationalen, waffenstudentischen Verbindungen wie Burschenschaften, Corps, Landsmannschaften, Sängerschaften oder Pennalien". Also das übliche deutschnationale, teils verdeckt rechtsextreme Networking.

Das "Mauthausen Komitee", ein loses Bündnis von kirchlichen, liberalen, SP- und gewerkschaftsnahen Organisationen, das in Oberösterreich besonders viel zu tun hat, appelliert an den oberösterreichischen Landeshauptmann Josef Pühringer, nicht teilzunehmen. Der hält den Burschenball nur "für ein gesellschaftliches Ereignis". Wäre er eine politische Kundgebung, würde er ihm ganz bestimmt fernbleiben. "Eine ein- oder zweideutige Bemerkung in Richtung extrem rechts ... Und ich wäre nicht mehr dabei."

Seufz. Wären Herr Landeshauptmann so nett und würden politisch denkende und informierte Menschen, wie sie eben im Mauthausen Komitee (und anderswo) versammelt sind, nicht für blöd halten? Warum nicht offen sagen: "Ich bin ein konservativer Politiker, und wenn mir die Deutschnationalen auch nicht wirklich behagen, so sind sie in Oberösterreich doch seit ewigen Zeiten gesellschaftlich relativ stark verankert. So rede ich mir halt ein, die wären harmlos, und mache meine Verbeugung." Das wäre auch nicht okay, aber wenigstens ehrlich. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 1.2.2014)