Wien - Der Wiener Polizeipräsident Gerhard Pürstl hat am Freitag Vorwürfe des Grünen-Abgeordneten Peter Pilz zurückgewiesen. Pürstl habe während seiner Mittelschulzeit für einige Monate bei der Verbindung Franko-Cherusker geschnuppert, bestätigte ein Polizeisprecher, diese jedoch im Alter von 17 Jahren verlassen. Heute unterhalte er keine Kontakte mehr zur Burschenschaft.

Pürstl hat dem STANDARD am Donnerstag bestätigt, einige Monate Mitglied der deutschnationalen Burschenschaft Franko-Cherusker gewesen zu sein. Peter Pilz wollte nun wissen, zu welchen Verbindungen und Personen Pürstl nach wie vor Kontakt hat und ob der Ball und der Polizeieinsatz am Freitag Gegenstand in Gesprächen mit Burschenschaftervertreten war. Aufgrund seiner Verantwortung für die Eskalation bei der Demo gegen den Ball und die "ungeklärte Verbindung" zu den Ball-Veranstaltern hält Pilz den Polizeipräsidenten für untragbar. Pürstl solle zurücktreten oder abberufen werden, forderte er.

Der Polizeipräsident pflege keine Kontakte mit der Burschenschaft oder deren Mitgliedern, sagte er Polizeisprecher. Ebenso nicht zum von Pilz bei der Pressekonferenz genannten Herwig Götschober. Die Burschenschaft Franko-Cherusker habe Pürstl 1979, im Alter von 17 Jahren, nach ein paar Monaten wieder verlassen. Alle Fragen, etwa ob der Akademikerball Gegenstand von Besprechungen zwischen Pürstl und Burschenschaftern gewesen sei, sind laut dem Polizeisprecher mit "Nein" zu beantworten.

Das gleiche gelte für Pilz' Frage, ob der heutige Wiener Polizeipräsident den Eid für die Burschenschaft abgelegt habe. In seinem Leben habe Pürstl lediglich zwei Eide geleistet: den dienstlichen auf die Gesetze der Republik Österreich sowie einen privaten bei der Hochzeit mit seiner Ehefrau, erklärte der Sprecher. (APA, 31.1.2014)