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Ausstellung mit Portraits von Mark Zuckerberg - der US-Amerikaner wird 2014 30, sein Unternehmen zehn Jahre alt.

Foto: REUTERS/Edgar Su

Am 4. Februar feiert Facebook seinen zehnten Geburtstag. Mit rund 1,23 Milliarden Nutzern und einem Unternehmenswert von 135 Milliarden Dollar kommt das soziale Netzwerk in seine Teenager-Jahre. Und damit wachsen auch die Herausforderungen und Probleme.

Private Herausforderungen

Für Facebook-Gründer und CEO Mark Zuckerberg, der dieses Jahr ebenfalls einen runden Geburtstag feiert - er wird 30 - gehören Herausforderungen dazu. Jedes Jahr stellt er sich eine persönliche Aufgabe. So nahm er sich 2010 beispielsweise vor Mandarin zu lernen. 2011 wollte er nur mehr selbst erlegte Tiere essen. In diesem Jahr will er täglich einer Person per E-Mail oder mit einem handgeschriebenen Brief danken.

Im Interview mit Bloomberg sagt er, dass er ein sehr kritischer Mensch sei, der sich selten zufrieden gebe. Objektiv gesehen, gehe es seinem Unternehmen aber sehr gut und es sei ihm wichtig, Dankbarkeit dafür zu zeigen.

Gutes Quartalsergebnisse

Im vierten Quartal haben Facebooks Einnahmen aus mobiler Werbung erstmals jene aus Anzeigen für den Desktop überstiegen. Das gute Ergebnis hat Analysten überrascht, die Aktie stieg nachbörslich um neun Prozent. Trotzdem blickt das Unternehmen in eine ungewisse Zukunft. Mehreren Berichten zufolge wenden sich jüngere Nutzer nach und nach anderen Plattformen wie Twitter, WhatsApp oder Snapchat zu.

Mobile First

Seit 2012 konzentriert sich Facebook auf mobile Endgeräte. Wie die Quartalsergebnisse zeigen, hat sich das bezahlt gemacht, wenngleich nicht alle Ambitionen von Erfolg gekrönt sind. So ist etwa Facebook Home, ein alternativer Launcher für Android, ist in dieser Form gefloppt. Auch der Plan, ein eigenes Smartphone zu entwickeln, scheiterte.

Mehr Apps

Stattdessen setzt der Konzern nun auf einzelne Apps. So wurde die Messenger-App in den vergangenen Monaten zunehmend wichtiger für das Unternehmen. Am Donnerstag präsentierte Facebook den Flipboard-Klon Paper. "Wir glauben, dass es verschiedene Arten gibt, wie Leute etwas teilen wollen. Das alles in eine einzige blaue App zu pressen, ist nicht das richtige Format für die Zukunft", sagt Zuckerberg. Paper ist die erste App aus Facebooks Creative-Lab-Initiative.

Übernahmen

Nicht alle Apps kommen aus Facebooks eigenem Entwicklerteam. 2012 übernahm das Unternehmen Instagram. 2013 hatte Zuckerberg ein Auge auf Snapchat geworfen. Die Gründer lehnten das Angebot von drei Milliarden Dollar jedoch ab. Laut Bloomberg deutet einiges darauf hin, dass junge Nutzer zu Snapchat abwandern. Exakte Zahlen gibt es dazu nicht und der Konzern selbst betont, dass die Mehrheit der Teenager nach wie vor Facebook nutzten.

Funktionen auslagern

Die große Nutzerzahl kann dem Netzwerk aber auch zum Verhängnis werden, denn bei Änderungen gibt es oft heftige Kritik, wie etwa beim 2013 überarbeiteten News Feed. Einige Features werden auch komplett ignoriert, dazu gehören laut Bloomberg die Facebook Credits.

Mit ein Grund, wieso Facebook einzelne Funktionen in separate Apps auslagern will. Der Messenger gehört beispielsweise unter iOS zu den am meisten heruntergeladenen Apps. Im Rahmen der Creative-Labs-Initiative sollen nach Paper in den kommenden Monaten noch weitere Stand-alone-Apps folgen. Eine davon könnte die Facebook-Gruppen in den Vordergrund stellen.

Last der Identität

Und noch eine weitere grundlegende Änderung zeichnet sich ab: das Unternehmen kommt allmählich davon ab, dass seine Nutzer ständig alles veröffentlichen und teilen sollen. So benötigt man für Paper zwar noch immer ein Facebook-Login, zukünftige Apps könnten aber ohne dem auskommen. Immer seine echte Identität preisgeben zu müssen setze die Nutzer unter Druck und könne auch zur Last werden, so Zuckerberg.

Ressourcen um zu experimentieren

Die neuen Apps sollen nicht den Anspruch haben, eine Milliarden-Nutzerbasis aufzubauen. Mit fast 11,5 Milliarden Dollar an Bar-Reserven kann es sich Facebook leisten, zu experimentieren. In den kommenden fünf Jahren will sich das Unternehmen darauf konzentrieren intuitiver zu werden und die Daten besser zu verwerten. Zwischen fünf und zehn Prozent aller Postings seien Fragen von Nutzern, etwa nach einem Restaurant in der Nähe oder einem guten Arzt. In Zukunft will Facebook daran arbeiten, bessere Antworten darauf zu finden.

Graph Search verbessern

Mit Graph Search ist das Unternehmen im vergangenen Jahr bereits in diese Richtung vorgestoßen. Die Suchfunktion sei jedoch nicht sehr zuverlässig, wie auch Zuckerberg eingesteht. Facebook arbeitet derzeit daran, das Tool zu verbessern und für mobile Plattformen nutzbar zu machen. So sollen Nutzer, die beispielsweise in ein bestimmtes Land verreisen, in Zukunft ältere Status-Updates ihrer Freunde angezeigt bekommen, die schon zuvor dort waren.

Soziales Engagement

Privat will sich Mark Zuckerberg verstärkt sozial engagieren. Gemeinsam mit seiner Frau Priscilla Chan hat er kürzlich eine Million Dollar an die Silicon Valley Community Foundation gespendet. Im Jänner stellte das Paar einem Gesundheitszentrum fünf Millionen Dollar zur Verfügung. Laut Bloomberg reiht rangiert Zuckerberg auf Platz 26 der reichsten Personen der Welt, mit einem Vermögen von geschätzten 24 Milliarden Dollar.

Welt vernetzen

Eines der ambitionierteren Ziele Zuckerbergs für die kommenden zehn Jahre ist es, noch mehr Nutzern Internetzugang zu verschaffen. Dafür engagiert sich Facebook in der Initiative Internet.org. Ob all die neuen Internetnutzer auch Facebook beitreten oder sich eher lokalen Netzwerken zuwenden, ist jedoch eine andere Sache. In ärmeren Ländern gebe es für Facebook auch kaum einen Werbemarkt. Zuckerberg habe für Facebook nicht nur Unternehmensziele im Sinn, sondern die Vision zu vernetzen. (br, derStandard.at, 31.1.2014)