Es ist die Aufgabe einer Zentralbank, in Krisenzeiten eine Panik einzudämmen. 2008 hat die US-Notenbank Fed genau das gemacht, als nach der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers das Finanzsystem wankte. Fed-Chef Ben Bernanke verdient nach seiner Amtszeit Lob für die Verhinderung eines finanziellen Domino-Desasters.

Doch andere Maßnahmen bekommen nicht so gute Noten, etwa der Kauf von Wertpapieren im Volumen von 3266 Milliarden Dollar. Das Preis-Leistungs-Verhältnis bei dieser geldpolitischen Maßnahme stimmt längst nicht mehr. Die hunderten Milliarden an frischer Liquidität schmieren zwar die Finanzmärkte, haben aber kaum reale Folgen – etwa über gestiegene Unternehmensinvestitionen. Kollateralschaden der Politik ist die Abhängigkeit der Finanzmärkte von billigem Geld und eine Kapitalflut, die in Schwellenländern weltweit Kreditblasen aufgebläht hat.

Die wesentliche Frage bleibt daher auch nach acht Jahren Bernanke: Was soll die Notenbank machen, wenn Investoren, berauscht von billigem Geld, Aktien- und Immobilienmärkte anheizen? Zinsen anheben, Regeln und Kreditvorschriften nachschärfen, Hände in den Schoß legen?

Bernanke und sein Vorgänger Alan Greenspan haben sich für die schlechteste Variante entschieden – Nummer drei – und bei finanziellen Exzessen beide Augen zugedrückt. Es ist zu hoffen, dass Janet Yellen als Nachfolgerin Bernankes aus diesem Fehler ihre Schlüsse zieht. (Lukas Sustala, DER STANDARD, 31.1.2014)