1994, vier Jahre nach seiner Entlassung, veröffentlichte Nelson Mandela (1917-2013) seine Autobiografie. Das Manuskript hatte er heimlich noch im Gefängnis zu schreiben begonnen, während seiner 27 Jahre währenden Haft. Das Buch trug den Titel "Der lange Weg zur Freiheit".
Der gleichnamige Film von Justin Chadwick will den Werdegang Mandelas nun, basierend auf dessen Schilderungen, fürs Kino aufbereiten. Er nimmt sich dafür allerdings trotz der epischen Länge von 141 Minuten nicht genügend Zeit: Schlaglichtartig werden entscheidende Momente abgefahren. Mandela (verkörpert vom Briten Idris Elba) wird als Mann mit menschlichen Schwächen und charismatischer Wirkung gezeigt, am Beginn seiner politischen Karriere als kämpferischer Anwalt und später, nach der Erschießung von Demonstranten in Sharpville 1960, auch als bewaffneter Kämpfer.
Nichts geht hier über narrative Funktionalität hinaus. "Das Volk" wird zwar in Parolen als Kern allen politischen Handelns beschworen, kommt aber nur als Bildfüller vor. Alles wird auf die simple Logik kausaler Zusammenhänge reduziert. "Time for you to move on", heißt es einmal pragmatisch - und so grob verfährt auch der Film. (irr, DER STANDARD, 30.1.2014)