Für Olympische Spiele ziehen tausende Menschen und die Fernsehkameras dieser Welt in eine Stadt. Aber was passiert danach?

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In einer Woche beginnen die Olympischen Winterspiele in Sotschi: Dafür wurden rund 40 neue Hotels, Autobahnen, Spielstätten und sogar ein Freizeitpark gebaut. Unfassbare 37 Milliarden Euro haben die Vorbereitungen bisher gekostet - auch deshalb, weil es zu einer Kombination aus Korruption, Gigantomanie und haarsträubenden Planungsfehlern kam (nachzusehen am kommenden Sonntag in der Doku "Putins Spiele" auf ORF 2).

Das Olympische Dorf in Sotschi (im Vordergrund) bietet Platz für 2.200 Athleten. Nach den Spielen sollen die Apartments in den drei- bis fünfstöckigen Häusern verkauft werden.

Foto: Reuters/Maxim Shemetov

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Die Gründe dafür, warum ein Land trotz horrender Kosten die Olympischen Spiele austragen will, sind vielfältig: Einerseits wollen Länder wie China oder Russland die Spiele dazu nutzen, ihre Macht und ihre Stärke im Ausland zu demonstrieren. Doch auch die Hoffnung auf touristischen und wirtschaftlichen Aufschwung und zumindest eine Imageverbesserung im Ausland ist ein Motivator.

Oft erfüllen sich die Hoffnungen aber nicht: 1984 wurden die Olympischen Winterspiele in Sarajevo im damaligen Jugoslawien und heutigen Bosnien-Herzegowina ausgetragen. 30 Jahre später sind die meisten Spielstätten verfallen.

Foto: Reuters/Dado Ruvic

Die Bobbahn wurde zwar nach den Olympischen Spielen noch für einige internationale Bewerbe genutzt, während des Jugoslawienkrieges wurde sie aber von Einheiten der bosnisch-serbischen Artillerie als Deckung verwendet.

Heute ist die Nutzung friedlicher: Die ehemalige Spielstätte wird hauptsächlich von Graffiti-Sprayern frequentiert. Viele der Hügeln, auf denen Skibewerbe ausgetragen wurden, sind aber bis heute vermint.

Foto: Julian Nitzsche/Wikimedia

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Auch in Griechenland ging die Rechnung nicht auf: 2004 fanden die Olympischen Sommerspiele in Athen statt. Seither wurden viele der dafür gebauten Sportstätten nur selten genutzt und dem Verfall oder Graffitisprayern preisgegeben, wie etwa diese Marmorplatten, die ursprünglich den griechischen Gewinnern gewidmet worden waren.

Foto: dapd/Thanassis Stavrakis

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Wo früher Athleten trainierten, tummeln sich heute Frösche neben Müll. Das Olympische Dorf wurde ein wenig außerhalb des Stadtzentrums erbaut und war damals das größte Wohnbauprojekt in der griechischen Geschichte. Der Plan war, das Projekt nach den Olympischen Spielen Menschen mit geringen Einkommen zur Verfügung zu stellen. Doch bis heute kämpft man gegen Probleme: Bewohner des heruntergekommenen Projekts klagen über Ghettoisierung.

Foto: dapd/Thanassis Stavrakis

Im Jahr 1964, also vor genau 50 Jahren, waren die Olympischen Winterspiele erstmals zu Gast in Innsbruck (1976 noch ein zweites Mal). Dafür wurde ein komplett neuer Stadtteil, das "O-Dorf", mit 700 Wohnungen errichtet, das nach den Spielen von der Bevölkerung bezogen wurde.

Auch in Innsbruck sind die Ansichten über den Erfolg des Projekts heute geteilt: Während Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer bei einer Festansprache vor kurzem von einem "liebens- und lebenswerten Stadtteil" sprach, sehen andere das O-Dorf weitaus kritischer und beklagen sich über sein Image als Armen- und Ausländerviertel.

Olympische Sportstätten wie die Olympiahalle werden - renoviert und erweitert - bis heute verwendet. Die Bergiselschanze, die bei den Olympischen Spielen 1964 und 1976 benutzt wurde, wurde später abgerissen und nach Plänen der britisch-irakischen Architektin Zaha Hadid neu errichtet. (Franziska Zoidl, derStandard.at, 31.1.2014)

Foto: Innsbrucker/Wikimedia