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Zwei Männer und ein Auto: Sebastian Vettel (links) und sein neuer Teamkollege, der Australier Daniel Ricciardo, sitzen auf dem frischen Red Bull. Es gibt natürlich noch einen zweiten.

Foto: Reuters/Del Pozo

Jerez - Der Weltmeister fährt nicht. Sebastian Vettel war in den ersten Stunden der neuen Formel-1-Saison zum Zuschauen verdammt. "Ein Teil ist falsch herum montiert worden", erklärte der 26-Jährige am ersten Tag der Testsession im spanischen Jerez. Und weil der am Morgen vorgestellte nagelneue RB10 "wie ein Puzzle" ist und sein Zusammenbau durchaus etwas mit "Raketenwissenschaft" zu tun hat, stand Vettel zunächst still.

Der große Konkurrent Mercedes war bis zum Mittag einen kleinen Schritt weiter, hatte aber auch Sorgen. Zwar präsentierten die Schwaben im W05 wie Red Bull eine ansehnliche Antwort auf die Frage, wie hässlich die Nasen der Formel-1-Renner sein müssen, doch ausgerechnet ein sich lösender Frontflügel stoppte Ex-Weltmeister Lewis Hamilton bei einer seiner wenigen Runden. Immerhin ging der Unfall glimpflich aus, Schaden gab es nur am Silberpfeil.

Abtasten

Überhaupt hielten sich die Teams in den ersten Stunden mehr oder weniger freiwillig sehr zurück. "Unser Ziel war es, unser Auto überhaupt hierherzubringen", stellte Red-Bull-Teamchef Christian Horner klar. Auch wenn der RB10 zunächst parkte, war das mehr, als zum Beispiel Marussia (Auto kommt erst Mittwoch) oder Lotus (kommt gar nicht) überhaupt zu leisten imstande waren. Ferrari-Rückkehrer Kimi Räikkönen wurde in der ersten Runde aus Sicherheitsgründen von den Ingenieuren gestoppt.

Vettel wagte einen Ausblick auf die Saison: "Wir werden nicht die ganze Zeit Vollgas geben, müssen Sprit sparen. Die Abstände werden sicher größer werden." Nach drei Rennen werde man sehen, wo man steht, dann könne man auch Erwartungen formulieren. Die Saison startet am 16. März in Australien. Vettel vermisst den Sound der alten Autos: "Ich liebe den V8. Für mich geht es in die falsche Richtung." Immerhin war bei den ersten Kostproben der Turbos in Jer ez ein durchaus angenehmes, dumpfes Grollen zu vernehmen, dem allerdings das Kreischen der höher drehenden V8-Triebwerke fehlte.

Durch die Regeländerungen werde sein neues Arbeitsgerät zwar mehr Drehmoment, aber weniger Grip haben und mehr rutschen. "Ein Schritt zurück." Den gewöhnungsbedürftigen Look einiger Konkurrenten wie die Staubsaugervariante von Ferrari oder die Gabelstaplerlösung von Lotus erklärte Red Bulls Design-Guru Adrian Newey. "Die Regeln sorgen für Hässlichkeit." (sid, red, DER STANDARD, 29.01.2014)