"Wildes Deutschland": Hier zum Nachsehen in der ARD-Mediathek.

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Dass es ein Fehler ist, bloß dann eine Tier- und Naturdokumentation im Fernsehen zu schauen, wenn sonst "nix G'scheites" läuft, zeigte sich am Montagabend um 20.15 Uhr in der ARD. "Wildes Deutschland" heißt die Serie. Diesmal war die Lausitz dran - ein als Geheimtipp geltender Landstrich in Brandenburg und Sachsen.

Zu DDR-Zeiten wurde er für den Abbau von Braunkohle ausgebeutet, mittlerweile hat ihn sich die Natur zurückerobert. Zu besichtigen waren also nicht nur bizarre Kraterlandschaften, in denen wieder das Grün in allen erdenklichen Formen sprießt, sondern natürlich allerlei Getier.

Welch eine Erholung für Auge und Geist! Seltene blaue Frösche und Riesenspinnen dürfen in diesem Urwald einfach nur sie selbst sein und werden nicht deshalb gefilmt, weil sie auf einem halbnackten hysterischen Dschungelcampteilnehmer sitzen oder von selbigem verspeist werden sollen.

Unendlich muss die Geduld gewesen sein, bis all die schönen Bilder von Wölfen, Elchen (kein Scherz, die gibt es dort jetzt!) sowie kämpfenden Hirschen und Kormoranen im Gegenlicht eingefangen waren.

Eines ist allerdings im Laufe der 45 Minuten ein bisschen irritierend: dass überhaupt gar keine Menschen vorkommen. Nicht dass der Homo sapiens für Flora und Fauna so wichtig wäre. Rohrdommel und See­adler wissen sich auch ohne ihn ganz prächtig zu vergnügen.

Aber die Wölfe wissen ja nicht, wo in der Lausitz das ­Naturschutzgebiet endet. Kommen sie und der Mensch sich in die Quere? Wie lebt es sich mit wilden Wölfen in der Nachbarschaft? Ein kleiner Seitenblick hie und da hätte der ansonsten sehr sehenswerten Dokumen­tation ganz gut getan. (Birgit Baumann, DER STANDARD, 29.11.2014)