Mexiko-Stadt - Die mexikanische Regierung und die Bürgerwehren in der Unruheprovinz Michoacan haben sich auf eine Legalisierung der Selbstverteidigungskräfte  geeinigt. Ihre Mitglieder würden übergangsweise in ländlichen Polizeieinheiten zusammengefasst und unter staatliche Kontrolle gestellt, hieß es in einem am Montag geschlossenen Abkommen.

Unter bestimmten Voraussetzungen könnten sie später in der regulären Polizei aufgehen. Die Bürgerwehren müssen den Behörden Listen ihrer Mitglieder vorlegen und ihre Waffen registrieren lassen. Im Gegenzug verpflichteten sich die Sicherheitskräfte, die Bürgerwehren mit Telekommunikationsgeräten und Fahrzeugen auszustatten. Die Kommission für Sicherheit und Entwicklung in Michoacan werde ständigen Kontakt zu den Behörden der von der jüngsten Gewaltwelle besonders betroffenen Dörfern halten, hieß es in dem Abkommen weiter.

Selbstverteidigungsgruppen und Kämpfer des Drogenkartells Tempelritter hatten sich in Michoacan zuletzt heftige Auseinandersetzungen geliefert. Um die Situation unter Kontrolle zu bringen, schickte die mexikanische Regierung fast 10.000 Soldaten und Polizisten in den Teilstaat im Westen des Landes.

Drogenboss festgenommen

Unterdessen nahmen Sicherheitskräfte einen Anführer der Tempelritter fest. Dionisio Loya Plancarte alias "El Tío" sei am Montag in Michoacans Hauptstadt Morelia gefasst worden, teilte der Sprecher des Nationalen Systems für öffentliche Sicherheit, Monte Alejandro Rubido, mit.

Plancarte ist der Onkel von Kartellchef Enrique Plancarte Solís und einer der mächtigsten Anführer des Verbrechersyndikats. Er soll den Drogenhandel in Morelia kontrolliert und zu den fünf mächtigsten Chefs der Tempelrittern gehört haben.

Im vergangenen Jahr war im Internet eine Videobotschaft von Plancarte aufgetaucht, in der er den Bürgerwehren mit Gewalt droht. Die Behörden hatten ein Kopfgeld in Höhe von 30 Millionen Pesos (1,6 Mio Euro) auf ihn ausgesetzt.

Die "Caballeros Templarios" beherrschten bis vor kurzem weite Teile von Michoacan. Sie handeln mit Drogen, kontrollieren den illegalen Handel mit Rohstoffen und erpressen Schutzgeld. Vor rund einem Jahr griffen die Bürger in mehreren Ortschaften der Region Tierra Caliente zu den Waffen und nahmen den Kampf gegen die Tempelritter auf. (APA, 28.1.2014)