Die Ankündigung, er werde sein Privatleben vor dem Abflug in die USA am 11. Februar klären, wird für Frankreichs Präsidenten François Hollande immer schwieriger zu erfüllen. Laut dem Wochenblatt Canard Enchaîné soll sich seine betrogene Lebenspartnerin Valérie Trierweiler weigern, ein Kommuniqué zu unterschreiben, das die Trennung des Élysée-Paares offiziell bestätigen würde.

Im Weißen Haus weiß US-Präsident Barack Obama deshalb immer noch nicht, ob er den französischen Staatsgast allein oder zu zweit bewirten muss. Und ob im letzteren Fall Valérie Trierweiler mit von der Partie ist - oder Hollandes neue Geliebte, die 41-jährige Schauspielerin Julie Gayet. Für Hollande werden die privaten Beziehungsprobleme zunehmend zur politischen Belastung. In den letzten Monaten versuchte er unter anderem bei diversen Militäreinsätzen in Afrika, sich als entschlossener Staatsmann zu geben. Privat scheint er aber nicht in der Lage, sich zwischen beiden Frauen zu entscheiden.

Vasen zertrümmert

Nun zirkulieren sogar Gerüchte, Trierweiler habe Hollande eine ausgewachsene Szene gemacht und das Mobiliar des Präsidentenbüros, in dem wertvolle Vasen stehen, zertrümmert. Angeblicher Schaden: drei Millionen Euro. Das "Mobilier National" dementierte umgehend. Doch der Imageschaden im Élysée ist groß.

Die Franzosen fragen sich, wer jetzt eigentlich ihre nationale First Lady sei, und Hollande muss sich bei jeder Gelegenheit zu seiner "Affäre" äußern. Diese Woche auch in den Niederlanden. Als er lobend hervorhob, dass die niederländischen Parlamentskammern durch zwei Frauen geleitet werden, kam sofort das Echo aus Paris: Hier werde eher der Präsident von zwei Frauen geführt.

Hollande stolpert über sein Privatleben, wohin er geht. Am Freitag hatte er in Rom eine Papstaudienz. Der Zweck des Besuchs war aber bereits von vornherein verfehlt: Hollande will sich mit der katholischen Mehrheit der Franzosen versöhnen, die seine liberale Gesellschaftspolitik (Homo-Ehe, gelockerte Abtreibung) vehement ablehnt. Am Freitag diskutierte tout Paris aber vor allem die Frage, welche Sünden Franziskus dem ledigen Präsidenten nachgelassen hat. (Stefan Brändle aus Paris, DER STANDARD, 25.1.2014)