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Schneller als man denkt, können Kreditinstitute ein Strafverfahren wegen Drogenhandels am Hals haben. Doch es gibt Hoffnung.

 

Foto: Reuters/Ben Nelms

Nein, er will kein Gras darüber wachsen lassen. Denn bei einigen Menschen liegt das Geld auf der Straße – oder zumindest sonst wo in der Gegend herum. Man stelle sich also US-Justizminister Eric Holder vor, wie er die Stirn in Falten wirft angesichts der Marihuanahändler in seinem Land.  So soll eine erkleckliche Zahl von ihnen die Erlöse, ihr Einkommen (und wir reden bei den Summen hier nicht über irgendein zartes Pflänzchen) quasi auf Wohnzimmtertischen, unter Vasen oder hinter Kästen verstauen (die Matratze lassen wir hier bewusst links liegen). Für Holder höchste Zeit, zu handeln. Nicht aus Sorge, dass die schönen Scheine verstauben könnten - weit gefehlt - sondern um der stets dräuenden Gefahr durch Diebe vorzubeugen. Was also liegt näher, als "aus polizeilicher Sicht" auch diesen Geschäftsleuten Zugang zum Bankensystem zu gewähren?

Kraut und Rüben

So soll die Regierung bereits an einem entsprechenden Gesetzesentwurf feilen. Mit klaren, starken, deutlichen, gefassten Worten bringt Holder seine Gedanken bei einer Rede an der University of Virginia's Miller Center ungefähr so auf den Punkt: Da wäre zum einen die Sorge um die öffentliche Sicherheit, zum anderen aber auch das (vermutlich meinte er: schaurige) Gefühl, dem die Geschäftsleute derzeit noch ausgeliefert sind. Er, Holder (spätestens jetzt erkennt man seine Fähigkeit, sich in Menschen einzufühlen), wäre doch zumindest  etwas beunruhigt, türmte sich neben ihm ein Geldberg.

Horizonterweiterung oder wirtschaftliches Denken? Weiß man noch nicht. Jedenfalls soll es Marihuanahändlern künftig erlaubt sein, ein Bankkonto zu eröffnen. Natürlich dürfen auch hier nicht Kraut und Rüben vermanscht werden, denn das Gesetz zielt ausdrücklich auf registrierte Händler ab. Dennoch ist es ein nicht zu unterschätzender Zug der Regierung, droht doch derzeit staatlich versicherten Kreditinstituten ein Strafverfahren wegen Drogenhandels, wenn sie Gelder aus Marihuanaverkäufen annehmen.

Nicht ganz unwesentlich bei den nunmehrigen Plänen dürfte wohl auch die Legalisierung des Konsums von Marihuana zum Zwecke des Freizeitgenusses in zwei US-Bundesstaaten gewesen sein. Man darf gespannt sein, wann das "Go" kommt beziehungsweise ob überhaupt "weißer Rauch" aufsteigt. Alles noch of(f)en. (ch, derStandard.at, 24.1.2014)