Zwei Euro pro Schale: Der Verkauf von Zwergwalfleisch ist in Deutschland jedoch verboten.

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Berlin - Der Zoll hat auf der Grünen Woche in Berlin drei Kilogramm Walfleisch beschlagnahmt. Der Veranstalter der Landwirtschaftsschau habe die Behörden am Mittwoch über das Walfleisch an einem norwegischen Stand informiert, sagte ein Sprecher des Zollfahndungsamtes am Donnerstag in Berlin. Daraufhin habe es eine Durchsuchung gegeben. Die Berliner Zeitung "B.Z." hatte den Fall zuvor aufgedeckt.

Nach Angaben der Wal- und Delfinschutzorgansiation WDC handelte es sich um das Fleisch von Zwergwalen. Dies sei für zwei Euro pro Portion als "Spezialität" mit Heidelbeerdip angeboten worden, schrieb die Organisation auf ihrer Webseite. Walfleisch darf weder nach Deutschland eingeführt noch hier angeboten werden.

Gegen den Betreiber des Standes wurde laut Zoll ein Strafverfahren eingeleitet. Er sei sich "keiner Schuld bewusst" gewesen und davon ausgegangen, dass das Fleisch in Deutschland verkauft werden durfte, sagte der Sprecher. Ihm droht eine Geldstrafe. Nach Angaben des Zolls ist es das erste Mal in zehn Jahren, dass auf der Messe Walfleisch gefunden wurde, davor gab es noch keine Erhebung.

Norwegen und Island sind die einzigen Länder, in denen der kommerzielle Walfang trotz eines internationalen Moratoriums aus dem Jahr 1986 noch erlaubt ist. In Japan ist die Jagd auf Wale offiziell nur zu Forschungszwecken gestattet, allerdings darf das Fleisch der erlegten Tiere verkauft werden. Nach Angaben des Deutschen Tierschutzbundes macht Norwegen auf der Grundlage selbst gesetzter Quoten Jagd auf Zwergwale. Waren es 1993 noch etwa 300 Tiere, so liege die Quote aktuell bei 1286 Zwergwalen jährlich. (APA, 23.1.2014)