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Die Minenarbeiter fürchten um ihre Jobs und wollen mehr Geld.

Foto: ap/Themba Hadebe

Rustenburg - Ein Streik in Südafrikas Platinminen hat am Donnerstag die Hälfte der weltweiten Produktion lahmgelegt. Im Kampf für mehr Geld legten Mitglieder der Hauptgewerkschaft AMCU ihre Arbeit bei den drei wichtigsten Produzenten Anglo American Platinum (Amplats), Impala Platinum und Lonmin nieder. Die Arbeitgeber wiesen die Lohnforderungen als "unbezahlbar und unrealistisch" zurück.

Die Konzerne warnten vor weiteren Produktionskürzungen und Stellenstreichungen.

Tausende Jobs wackeln

Erst im August hatte mit Amplats der weltgrößte Platinproduzent angekündigt, knapp 7.000 statt den bisher geplanten 6.000 Stellen streichen zu wollen. Der Konzern kürzt die Produktion, weil höhere Energiekosten, gestiegene Löhne und die zuletzt eher schwache Nachfrage nach Platin auf die Margen drücken. Das Metall wird unter anderem in Katalysatoren von Diesel-Fahrzeugen verbaut. Der Absatz im wichtigsten Markt Europa leidet aber unter der Wirtschaftskrise in vielen Ländern.

Doch die Minenarbeiter fühlen sich nicht ausreichend bezahlt. Das Gehalt sei zu niedrig, um die hohen Lebenshaltungskosten zu decken, klagte ein Streikender einer Amplats-Mine. "Wenn sie unseren Forderungen nicht nachkommen, werden wir weiter streiken." Nach dem Willen der Gewerkschaft sollen sich die Einstiegslöhne bei Amplats und Lonmin mehr als verdoppeln, für Impala liegen die Forderungen nicht so hoch. Die Unternehmen bieten ein Plus von 7,5 bis 8,5 Prozent an.

Regierung bietet Vermittlung an

Für die Regierung kommen die Ausstände zu einer Unzeit. Denn die Wirtschaft strauchelt ohnehin, die Arbeitslosenquote liegt bei etwa 25 Prozent und in einigen Monaten soll es Wahlen geben. Sie bot sich deshalb als Vermittler an.

Trotz eines Streiks hat der Preis für das Edelmetall nachgegeben. Pro Feinunze mussten Anleger mit 1449,25 Dollar 0,2 Prozent weniger zahlen. Händler führten das auf Gewinnmitnahmen zurück - seit Jahresbeginn hat der Preis mehr als sechs Prozent zugelegt. Die Experten der Commerzbank gehen allerdings davon aus, dass sich die Lage am globalen Platinmarkt aufgrund der Streiks merklich zuspitzen könnte. Im Kampf für mehr Geld legten Mitglieder der Hauptgewerkschaft AMCU ihre Arbeit bei den drei wichtigsten Produzenten Anglo American Platinum (Amplats), Impala Platinum und Lonmin nieder. In Südafrika befinden sich etwa 80 Prozent der weltweit bekannten Platin-Reserven. Bei den letzten großen Streiks 2012 war der Platinpreis zeitweise über 1700 Dollar je Feinunze geklettert.

Der Bergbau ist seit dem Ende des 19. Jahrhunderts die Stütze der südafrikanischen Wirtschaft. Er steht für 40 Prozent des Exports, ist eine bedeutende Devisenquelle und gehört zu den wichtigsten Arbeitgebern. Mehr als eine halbe Million Arbeitsplätze hängen direkt vom Bergbau ab. (APA/Reuters, 23.1.2014)