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Die australische Außenministerin Julie Bishop hat wenig Verständnis für Edward Snowden.

Foto: Ed Jones / AP

Australiens Außenministerin Julie Bishop hat dem früheren US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden Verrat vorgeworfen. "Er ist kein Held", sagte Bishop am Mittwoch am Rande eines Besuchs in Washington. Die Weitergabe von Geheimdienstinformationen sei ein "beispielloser Verrat" gewesen.

Menschenrechte?

In seinem Versteck in Russland hintergehe Snowden die USA weiter in "schändlicher" Weise. Der IT-Spezialist schade mit den Enthüllungen gerade jenen Ländern, die sich in der Welt zuvorderst für den Schutz von Menschenrechten einsetzten.

Australien arbeitet im Rahmen des Geheimdienstbündnisses "Five Eyes" ("Fünf Augen") eng mit den Vereinigten Staaten zusammen. Aus den Snowden-Dokumenten ging hervor, dass der australische Geheimdienst DSD im Jahr 2009 den indonesischen Präsidenten Susilo Bambang Yudhoyono sowie dessen Frau und Vertraute überwachen ließ. Indonesien reagierte erbost, zog seinen Botschafter aus Australien ab und setzte die Zusammenarbeit im Kampf gegen illegale Einwanderung aus.

Hintergrund

Snowden war als Angestellter des Beratungsunternehmens Booz Allen Hamilton für die NSA tätig gewesen und hatte Zugriff auf vertrauliche Informationen über die Spähprogramme des Geheimdienstes. Ende Mai 2013 setzte er sich mit den Geheimdokumenten von seinem damaligen Dienstort Hawaii in die chinesische Sonderverwaltungszone Hongkong ab. Dort begann er damit, Unterlagen über die systematische Überwachung des Internets und das Ausspähen von Telefonverbindungen an Medien weiterzugeben.

Die Enthüllungen sorgten weltweit für Empörung über das Ausmaß der US-Spähprogramme. Die US-Justiz erließ gegen Snowden einen internationalen Haftbefehl wegen Spionage. Er floh nach Russland und verbrachte mehr als einen Monat im Transitbereich eines Moskauer Flughafens. Anfang August gewährte ihm die russische Regierung vorläufiges Asyl für ein Jahr. (APA, 23.01.14)