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Ausländer sind in Bayern derzeit nicht so will­kommen. Sie könnten das Sozialsystem belasten, die Autobahnen - im schlimmsten Fall beides. Vox dagegen präsentierte Dienstag schon zum zweiten Mal ein höchst gastfreundliches Bild des Freistaates.

Anni Friesinger, ehemalige Eisschnellläuferin, hat für die Reality-Doku "Real Cool Runnings" vier junge Kenianer ins bayerische Inzell verfrachtet, um ein Eisschnelllaufteam zu formieren. Der sportliche Aspekt jedoch stand nicht im Zentrum. Wichtiger waren andere Fragen. "Do you know snow?", fragt der Gastvater. Die Gastmutter kümmert sich um den Speiseplan: "Das ist Käse, den kannst du streichen. Schau her, da nimmst ein Messer ..." Das Abendessen mit der jungen, blonden Gastschwester kommentierte der Sprecher aus dem Off, als wäre man in einer Kuppelshow, mit "die Single-Frau ohne Berührungsängste".

Friesinger philosophierte beim Besuch in Kenia angesichts offensichtlicher Armut: "Irgendwie ist es okay. Du kannst auch einfach ganz happy sein." In einer durchglobalisierten Zeit werden Kenianer, wie einstmals in den Völkerschauen, als eine Mischung aus edlen Wilden und Kindern dargestellt, um die man sich "rührend" kümmern muss. Hoffentlich können die Kenianer bald ganz schnell eislaufen - und davonlaufen. (Andrea Heinz, DER STANDARD, 23.1.2014)