"Lieber Abonnent, du bist registrierter Teilnehmer einer Massenausschreitung." Diese SMS-Botschaft erhalten seit Dienstag ukrainische Demonstranten, die sich in der Nähe der Proteste in Kiew aufhalten, wie der Guardian berichtet. Die Nachricht wird als Versuch der Abschreckung gewertet, um den seit Dienstag geltenden strengen Demonstrationsgesetzen noch mehr Nachdruck zu verleihen. Wer gegen dieses verstößt, dem kann eine Haftstrafe von bis zu 15 Jahren drohen.

Wer die Telefonnummer der Demonstranten ausfindig gemacht hat und die SMS versandt hat, ist nicht klar. Das ukrainische Innenministerium streitet eine Beteiligung ab. Man würde aber sehr wohl Videoaufnahmen der Demonstranten auswerten, um die aktivsten Demo-Teilnehmer identifizieren und verhaften zu können.

Ukrainische Netzbetreiber bestreiten ebenfalls, für die Weitergabe von Telefonnummern und die verschickten SMS verantwortlich zu sein. Der Netzbetreiber MTS ließ in einer Aussendung mitteilen, dass man eine Reihe Beschwerden von Kunden wahrgenommen habe, die alle eine identische SMS erhalten hätten. Mit deren Distribution hätte man nichts zu tun. Ein anderer Provider beteuerte ebenfalls, die vertraulichen Daten nicht weitergegeben zu haben. Allerdings gebe es grundsätzlich die technische Möglichkeit auch von außen SMS an alle Handys zu schicken, die sich in derselben Gegend aufhielten. (red, derStandard.at, 22.1.2014)