Eisenstadt – Die ÖVP-internen Fisimatenten haben nunmehr auch das Burgenland erreicht. Oswald Klikovits – bis Herbst Nationalratsabgeordneter und dort Wehrsprecher – wirft das Handtuch als pannonischer ÖAAB-Chef. Pikanterweise knapp zwei Monate vor der AK-Wahl, was bei sechs von sieben Bezirkschefs – der siebente ist Klikovits – auf geringes, um nicht zu sagen gar kein Verständnis trifft.

Die Begründung für den Schritt des 54-Jährigen klingt allerdings sehr nach Obmann-Bashing. Es sei, meint Klikovits, "Zeit für Veränderungen". Das gelte auch – beziehungsweise vor allem – für Landesparteichef Franz Steindl, zumal der ja über seine neuerliche Spitzenkandidatur im kommenden Jahr sowieso nachdenken wolle.

Den Klikovits-Rücktritt ("Als Wehrsprecher würde ich sagen: Ich melde mich ab") versteht im Burgenland kaum einer als persönlichen Schritt. Beobachter neigen dazu, dem – so ein Parteikenner – "Formalkarrieristen" Ambitionen auf das von Ex-Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich besetzte Nationalratsmandat zu unterstellen. ("Wenn man bösartig wäre, könnte man das meinen. Es steht mir aber auch zu, habe ja an zweiter Stelle kandidiert.")

Wie auch immer: Der seit 2000 amtierende ÖVP-Chef und Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Steindl ist zwischen die Mahlsteine der schwarzen Bündnisstruktur geraten. Er und seine Verbündeten schweigen noch lauthals. Am heutigen Mittwoch wird eine Pressekonferenz stattfinden. Wo dann auch über den Klikovits’schen Vorwurf zu reden sein wird, dass nicht nur die pannonische, sondern auch die bundesweite ÖVP, die dem Oswald Klikovits eine Absicherung seines Mandates auf der Bundesliste verweigert hatte. Da wie dort werde ja, so Klikovits, ein "Kuschelkurs" gesegelt. Unterstützung erhält er von den Landtagsabgeordneten Andrea Gottweis und Matthias Weghofer – beide gelten eher als Ruhestandsanwärter. (wei, DER STANDARD, 22.1.2014)