Deutsche Welle-Intendant Peter Limbourg.

Foto: dw/M. magunia

Die Deutsche Welle, der öffentlich-rechtlich finanzierte Auslandssender Deutschlands, hat am Montag bekanntgegeben, im Zeitraum 2014 bis 2017 eine neue Medienstrategie zu verfolgen.

Ziel der programmlichen Maßnahmen, welche zugunsten der Stärkung der englischsprachigen Kanäle unter anderem die Einstellung der deutschsprachigen Magazine vorsieht, ist es nach Intendant Peter Limbourg, die Wandlung zu einem globalen Informationsanbieter zu vollziehen. Parallel dazu wird dem internationalen Trend folgend die TV-Berichterstattung ausgebaut. Nachrichtenformate sollen eine breitere Plattform bekommen, das Programm generell klarer strukturiert werden. Die Anzahl der eigenproduzierten Sendungen wird reduziert, die Qualität der verbleibenden Formate soll gesteigert werden. Die Produktion regionalisierter TV-Inhalte soll ausgebaut und von den lokalen Redakteuren der bis dahin reduzierten Sprachangebote betreut werden. 

Radio nur mehr für Afrika

Auch für Online bedeutet der Strategiewechsel Veränderungen. Auf dw.de soll laut Aussendung eine deutschsprachige Community aufgebaut und das Angebot an Deutschkursen ausgebaut werden. Außerdem wird in mehreren Regionalsprachen das Online-Angebot auf ein personalisiertes Blogformat mit Kommentarfunktion umgestellt und für die mobile Nutzung optimiert.

Parallel dazu sollen die englischsprachigen Social-Media-Aktivitäten ausgebaut werden, das Medium Radio wird in Zukunft nur mehr für den afrikanischen Kontinent angeboten. 

Budgetverschiebung zu Schwerpunkten

Budgetär soll die Neuausrichtung laut Limbourg "keinen Kahlschlag" zur Folge haben, sondern sich sukzessive hin zu den künftigen Schwerpunkten verschieben. Regional soll der Fokus des englischsprachigen Angebots auf Asien mit den Schwerpunkten Afghanistan, China und Iran, Afrika, die arabische Welt, Russland, Lateinamerika, die Türkei sowie europäische Krisenländer gerichtet werden. 

Wer bei all der Umstrukturierung die deutschsprachigen Inhalte gefährdet sieht, kann nach der Bekanntgabe der ersten Pläne beruhigt sein. Auf Deutsch produzierte Inhalte für TV und Online wird es weiterhin geben, nur soll der Aufwand dafür reduziert werden. Um das Angebot interessant zu halten, wurden vertiefende Kooperationen mit anderen öffentlich-rechtlichen Anstalten wie den ARD-Landesrundfunkanstalten, dem ZDF und Deutschlandradio vereinbart.

Europa-Redaktion

Neben den Einschnitten beim deutschsprachigen Programm gibt es auch in Europa Veränderungen. Die vorhandenen Regionalkompetenzen zum Heimatkontinent werden in einer Europa-Redaktion gebündelt, die Inhalte für europäische Krisenländer und ein regelmäßiges politisches TV-Europa-Magazin erarbeiten wird.

Die Aufgabenplanung ist damit für die nächsten drei Jahre abgeschlossen, mit der Umsetzung kann begonnen werden, wenn der Rundfunkrat die Strategie formal verabschiedet hat. Abschließend heißt es in der Aussendung zum kritischen Punkt Personalabbau: "In welcher Größenordnung möglicherweise ein Abbau von Personal zu erwarten ist, kann derzeit nicht gesagt werden, da noch unklar ist, wie hoch der Bundeszuschuss an die DW ausfallen wird. Die Geschäftsleitung wird alles unternehmen, so viele Beschäftigte wie möglich zu halten." (red, derStandard.at, 20.1.2014)