Damaskus - Syriens Präsident Bashar al-Assad strebt trotz Bürgerkrieg und internationalen Rücktrittsforderungen eine weitere Amtszeit an und hält die Beteiligung von Exilpolitikern am politischen Übergang für realitätsfern. "Ich glaube, dass mich nichts an einer Kandidatur hindert", sagte Assad der Nachrichtenagentur AFP am Sonntag in einem Exklusiv-Interview.

Assad: Regierungsbeteiligung der Exilopposition unsinnig

"Wenn es gewünscht wird, werde ich nicht eine Sekunde zögern, es zu tun.", so der Präsident. Zusammengefasst heiße das für die im Juni vorgesehene Präsidentschaftswahl: "Die Chancen sind groß, dass ich kandidiere." Zugleich nannte es Assad drei Tage vor Beginn der Syrien-Friedenskonferenz am Genfer See unsinnig, Oppositionelle aus dem Exil an der künftigen Regierung zu beteiligen. "Sie kommen für eine halbe Stunde an die Grenze für eine Fotogelegenheit und flüchten dann, wie sollen sie also Regierungsmitglieder werden?" Ein Minister könne sein Amt nicht aus dem Ausland ausüben, fuhr Assad in Anspielung auf die Koalition seiner Gegner fort, die ihren Sitz in der Türkei hat. "Solche Ideen sind völlig unrealistisch, man kann sie lediglich als Scherz betrachten."

Darüber hinaus bestritt Assad jegliche Bürgerkriegsmassaker durch syrische Regierungstruppen und machte stattdessen die Rebellen für Gräueltaten gegen Zivilisten verantwortlich. "Der syrische Staat hat seine Bürger immer verteidigt", sagte der 48-Jährige. Seine Gegner hätten "kein einziges Dokument", dass derlei Taten durch syrische Regierungstruppen belege. (APA, 20.1.2013)