Wien - Das österreichische Hockey-Nationalteam der Herren hat am Sonntag im Hallen-EM-Finale gegen Deutschland nur knapp seinen zweiten Titelgewinn nach 2010 verpasst. Nach regulärer Spielzeit war es gegen den Titelverteidiger 5:5 gestanden, im neu eingeführten Penaltyschießen siegten die Deutschen 4:3. Den entscheidenden Versuch vergab Österreichs Kapitän Benjamin Stanzl.
Es ist Österreichs vierte Medaille en suite bei Hallen-Europameisterschaften nach Gold 2010 bzw. Bronze 2008 und 2012. Für die Deutschen war es bei der 16. EM der schon 14. Titelgewinn.
Rund 1.000 Zuschauer in der Wiener Stadthalle sahen gleich vier Treffer von Goalgetter Michael Körper, sein letzten nach Ablauf der Zeit brachte die Österreicher in die Verlängerung. "Klar bin ich mit meiner Leistung zufrieden, ich habe die Mannschaft im Spiel gehalten", sagte er. "Die Enttäuschung ist nach der Niederlage natürlich da, unsere mentale Stärke bei 3:5-Rückstand war aber riesig."
Körper brillierte auf der einen Seite, Moritz Fürste auf der anderen. Er führte ein Team an, dass nur aus A-Kaderspielern bestand, wegen des zeitgleichen World-League-Finales aber trotzdem nicht die stärkste deutsche Equipe war.
Nachdem Richardo Nevado (25./kurze Ecke) und Constantin Staib (37.) auf die Deutschen mit zwei Toren in Führung geschossen hatten, schien die Entscheidung gefallen. Doch Körper brachte mit seinem zweiten Doppelpack in dieser Partie noch einmal Hoffnung in die Halle (39.,40./kurze Ecke).
Im Penaltyschießen hatte jeder Schütze sechs Sekunden Zeit, um den Ball im Tor unterzubringen. In der ersten Dreier-Serie trafen Daniel von Drachenfels, Nevado und Fürste bzw. Stanzl, Monghy und Körper. Dann wurde neu durchgemischt, Österreichs Team trat zuerst an. Kapitän Stanzl schoss jedoch über das Tor, danach fixierte Fürste den Sieg des Favoriten.
"Leider bin ich etwas weggerutscht", meinte Stanzl. "Das ist natürlich bitter, aber ich denke, ich habe dennoch ein ordentliches Turnier gespielt." Das Penaltyschießen war vom ÖHV-Team trainiert worden. "Aber im Training kann man den Zeit- und Leistungsdruck nicht simulieren", sagte Teamchef Tomasz Laskowski.
Der gebürtige Pole war ebenso enttäuscht, aber auch stolz auf seine Mannschaft. "Dass sie zum Schluss von 3:5 noch in die Partie zurückkommt, das ist große Qualität. "Wir haben ein tolles Finale geboten. Da gab es alles, nur kein Happy End für uns."
Zum besten Spieler des Turniers wurde der Schwede Johan Bjökrman gewählt. Während deren Ehrungen dachte Laskowski schon an die WM 2015 in Leipzig: "Da holen wir uns das Gold zurück." (APA/red - 19.1. 2014)
ERGEBNISSE vom Finaltag der 16. Hallen-Hockey-EM der Herren in Wien:
Finale:
Österreich - Deutschland 5:5 (3:3), 3:4 im Penaltyschießen. 1.000 Zuschauer.
Tore: Körper (4.,13.,39.,40.), Eitenberger (19.) bzw. Fürste (2.,17.,18.), Nevado (25.), Staib (37.).
Torfolge im Penaltyschießen: Van Drachenfels 0:1, Stanzl 1:1, Nevado 1:2, Monghy 2:2, Fürste 3:2, Körper 3:3, Stanzl verschossen, Fürste 3:4
Um Platz drei: Russland - Polen 4:3 (2:2)
Endtabelle:
1. und Gold: Deutschland - 2. und Silber: Österreich - 3. und Bronze: Russland - 4. Polen - 5. Niederlande - 6. Tschechien - 7. Schweden - 8. England (Schweden und England in B-EM 2016 abgestiegen, Top sechs 2016 wieder in A-EM)