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Ein Verletzter wird ins Krankenhaus gebracht.

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Schaulustige am Ort der Explosion.

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Die Schwester eines getöteten Demonstranten nimmt Abschied.

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Bangkok - Zwei Wochen vor den geplanten Wahlen eskaliert bei den Protesten gegen Thailands Regierung in Bangkok die Gewalt. Am Samstagabend wurde ein Wachmann an einem Demonstrantencamp angeschossen, ein Sprengsatz verletzte am Sonntag mindestens 28 Menschen - sieben Menschen davon schwer. Die Täter flüchteten. Demonstranten und Regierung beschuldigen sich gegenseitig, hinter den Attacken zu stecken.

Erst am Freitag war bei einem Sprengstoffanschlag auf einen Protestmarsch ein Regierungsgegner getötet worden, 35 weitere wurden verletzt. Thailands Opposition, die sich vor allem aus den wohlhabenden Schichten des Landes rekrutiert, versucht mit den Kundgebungen, die Regierung von Yingluck Shinawatra zu Fall zu bringen. Die Ministerpräsidentin hat für den 2. Februar Neuwahlen angesetzt. Das einflussreiche und bisher neutrale Militär rief nun zum Ende des Konflikts auf.

Drahtzieher unbekannt

Es habe zwei Detonationen gegeben, berichteten Augenzeugen am Sonntag. Nach der ersten Explosion hätten Sicherheitskräfte die Verfolgung eines Verdächtigen aufgenommen, eine Minute später sei ein weiterer Sprengsatz hochgegangen. Die Drahtzieher dieses wie auch des Anschlags vom Freitag sind noch unbekannt. Die Regierung wies Vorwürfe von Oppositionschef Suthep Thaugsuban zurück, für die erste Attacke verantwortlich zu sein. Der Anführer der Regierungsgegner betonte zudem, die Demonstranten ließen sich nicht einschüchtern. Am Samstag setzten diese ihre Proteste fort und marschierten auch in die Nähe des Explosionsortes im Zentrum von Bangkok.

Bisherige Bilanz: Neun Tote

Die Gewalt wirft ein Schlaglicht auf die seit Wochen andauernde Krise, die inzwischen auch die Wirtschaft des südostasiatischen Landes in Mitleidenschaft zieht und die Gesellschaft spaltet. Seit Beginn der Demonstrationen im November kamen neun Menschen bei gewaltsamen Auseinandersetzungen ums Leben. Zur Trauerfeier für den am Freitag getöteten Mann versammelten sich am Sonntag mehrere hundert Menschen.

Regierungsgegner sehen Ministerpräsidentin Yingluck als Marionette ihres vor einer Haftstrafe ins Ausland geflohenen Bruders und früheren Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra. Beiden wird Korruption und Vetternwirtschaft vorgeworfen. Die Regierung hat ihre Machtbasis vor allem in der ärmeren Landbevölkerung, die Yingluck Anfang Februar erneut zum Wahlsieg verhelfen dürfte. Am Samstag appellierte das Militär an beide Seiten, ihre Differenzen beizulegen. Immer wieder wird darüber spekuliert, dass die Armee in der aktuellen Krise doch noch ihre Zurückhaltung aufgibt. Thailands Militär hat in den vergangenen acht Jahrzehnten 18 Mal erfolgreich geputscht oder versucht, die Macht zu übernehmen. (APA, 19.1.2014)