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Chelsea Manning (vormals Bradley Manning) büßt derzeit eine 35-jährige Haftstrafe ab. Es besteht eine Chance, dass sie nach einem Drittel der Zeit auf Bewährung vorzeitig entlassen wird.

Foto: AP

Die wegen Geheimnisverrat verurteilte Militärangehörige Chelsea Manning (vormals Bradley Manning) ist von den Sam Adams Associates for Integrity in Intelligence mit dem gleichnamigen Preis ausgezeichnet worden. Sie hatte die Whistleblower-Organisation Wikileaks mit Informationen und einem Video versorgt, die die Aufklärung der eigentlichen Opferzahlen des letzten Irak-Kriegs erlaubten.

"Collateral Murder"

Das US-Militär hatte lange die Zahl von 40.000 Toten genannt, aus den Geheimdokumenten ging jedoch hervor, dass tatsächlich 109.000 Menschen ihr Leben gelassen hatten. Von ihnen waren 60.000 Zivilisten. Dazu wurde das Video eines Angriffs veröffentlicht, das die an einer Bordkanone eines Apache-Hubschraubers befestigte Kamera aufgezeichnet hatte und unter dem Titel "Collateral Murder" um die Welt ging.

Zu sehen ist der tödliche Beschuss einer Gruppe Menschen, die nach Ansicht der Verantwortlichen mit Sturmgewehren und Panzerfäusten bewaffnet waren. Tatsächlich handelte es sich um Zivilisten, einschließlich zweier Reuters-Journalisten, deren Kamera man mit einer Waffe verwechselt hatte. Empört zeigte sich die Öffentlichkeit auch von den Kommentaren der Piloten.

35 Jahre Haft

Den Behörden gelang es, Manning als Quelle des Leaks auszuforschen. Letzten August wurde sie in 20 von 21 Anklagepunkten unter anderem wegen "Geheimnisverrats" schuldig gesprochen und zu 35 Jahren Haft verurteilt. Reduziert wurde diese um die bereits vor dem Prozess verbüßte Inhaftierungsdauer von rund drei Jahren.

Manning folgt damit Edward Snowden, der vergangenes Jahr ausgezeichnet wurde, als Preisträgerin nach. Die Verleihung soll – natürlich in Abwesenheit von Manning – am 19. Februar verliehen werden, wie Heise schreibt. Hinter den Adams Associates stehen ehemalige Geheimdienstmitarbeiter. (gpi, derStandard.at, 17.01.2014)