Mit dem Biosensor sollen Diabetespatienten ihren Glukosespiegel in der Tränenflüssigkeit des Auges messen können. Bis zur Marktreife dauert es allerdings noch.

Foto: Fraunhofer IMS

Berlin - In Deutschland arbeiten Forscher an einem ähnlichen Projekt wie Googles Kontaktlinse für Diabetiker. Das Fraunhofer-Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme (IMS) in Duisburg hat zusammen mit einer niederländischen Firma einen winzigen Biosensor für Glukose entwickelt.

"Die Konzentration von Blutzucker ist in der Tränenflüssigkeit etwa 50-mal geringer als im Blut", erläutert IMS-Geschäftsfeldleiter Tom Zimmermann. Zudem träten Änderungen dort mit sieben Minuten Zeitverzögerung auf. Trotzdem funktioniere der Biosensor, den sich der Patient selbst ins Auge legen könne. Laut IMS sei es außerdem unproblematisch, den winzigen Biosensor über Wochen oder sogar Monate "im Auge" zu tragen.

Erste Versuche am Menschen

Der Sensor sende Daten auf ein Gerät "so groß wie ein kleines Handy", das zugleich drahtlos Energie für die Messung liefere, ergänzt Zimmermann. Eine im Biosensor enthaltene Oxidase produziert Wasserstoffperoxid (H2O2 ), proportional zum Glukosespiegel. Je mehr Glukose die Augenflüssigkeit enthält, umso mehr H2O2 entsteht dabei. Wird die Menge an H2O2 gemessen, kann also direkt auf die Glukosekonzentration geschlossen werden. Der Sensor misst diese und leitet die Daten weiter. Ein Chip von 0,7 mal 10 Millimeter Größe enthalte das gesamte Diagnosesystem. Es gebe jedoch Einschränkungen: Für Menschen mit sehr trockenen oder stark tränenden Augen sei das Gerät ungeeignet.

Die Fraunhofer-Forscher arbeiten bei dem Projekt mit der niederländischen Firma Noviosense in Nijmegen zusammen. Das Gerät solle in zwei bis drei Jahren auf den Markt kommen, möglichst vor den "intelligenten Kontaktlinsen" von Google, betont Noviosense-Generaldirektor Christopher Wilson. Es gebe bereits erste kleine Versuche mit Menschen. "Wir sind froh über die Konkurrenz, denn dies zeigt, dass die Idee gut ist." (APA/red, derStandard.at, 17.1.2014)