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Ob Mikaela Shiffrin das "Ersatzgesicht der Spiele" werden kann, ist umstritten.

Foto: REUTERS/Dominic Ebenbichler

Vail/Wien - Lindsey Vonn schmiedet nach ihrer Olympia-Absage und einer neuerlichen Knieoperation wieder munter Pläne. Die 29-Jährige will sich im Februar 2015 bei der WM in ihrer Wahlheimat Vail für den Leidensweg entschädigen, der am 5. Februar des Vorjahres mit dem Sturz im Super-G der Schladminger Titelkämpfe begann. Das im vergangenen November beim Training in Copper Mountain zum zweiten Mal gerissene vordere Kreuzband im rechten Knie wurde wiederhergestellt. "Die Ärzte rechnen damit, dass sie bis zur WM in Vail vollständig genesen ist", sagte Lewis Kay, der Sprecher der viermaligen Gesamtweltcupsiegerin.

Für NBC sind die guten Nachrichten kein Trost. Der TV-Gigant, der für die US-Übertragungsrechte von den Spielen in Sotschi 775 Millionen Dollar bezahlt und massiv mit Vonn geworben hat, ist verzweifelt auf der Suche nach einem neuen Gesicht der Spiele.

NBC-Sportchef Mark Lazarus gab sich anlässlich einer Pressekonferenz in New York, dem Sitz der Firmenzentrale, kämpferisch. Stars würden während der Spiele geboren - und nicht vorher, sagte Lazarus. "Wir werden unsere Vermarktung ändern und eine andere Story suchen."

Die kleine Schwester

Fest steht, dass weder der Snowboard-Olympiasieger Shaun White noch das Eishockey-Team eine ähnlich gute Geschichte wie Vonn erzählen könnten, zumal der Skistar durch die Liaison mit Golfer Tiger Woods zusätzlich Glamour zu bieten hat. Ein wenig unausgegoren wirkt der Rat, den ein Werbefachmann aus San Francisco den NBC-Bossen gab. Er würde auf Mikaela Shiffrin setzten, sagte Bob Dorfman. Die 18-jährige Slalomweltmeisterin sei hübsch, blond und "sieht aus wie Vonns kleine Schwester".

Ob das reichen könnte, NBC die nächste Pleite zu ersparen, ist fraglich. In die TV-Rechte an den Spielen 2010 in Vancouver hat NBCUniversal die Rekordsumme von 820 Millionen Dollar investiert. Den Verlust von 233 Millionen hat damals nicht einmal eine Abfahrtsolympiasiegerin namens Vonn abwenden können. Wegen der Wirtschaftskrise haben sich die Werbespots nicht wie erhofft wie warme Semmeln verkaufen lassen. (sid, red, DER STANDARD, 17.1.2014)